2008-09-03 11:57:09

Generalaudienz: Benedikt XVI. zum Damaskus-Erlebnis


RealAudioMP3 Das Christentum ist nach den Worten von Papst Benedikt XVI. keine Philosophie oder ein Moralkodex, sondern gründet in der persönlichen Begegnung mit Christus. Auch dem Völkerapostel Paulus sei bei seiner Bekehrung „nicht nur der historische Jesus, sondern der lebendige Christus erschienen“, sagte der Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Zugleich rief er die rund 8.000 Besucher zum Bekenntnis ihres Glaubens auf. Der gekreuzigte und auferstandene Christus bestimme die Identität der Christen. Wer das erkannt habe, müsse diese Einsicht weitergeben. Wie in der Vorwoche stellte Benedikt XVI. die Biografie des Paulus in den Mittelpunkt seiner Ansprache in der Audienzhalle. Die Pilger und Besucher rief er zum Besuch der Paulus-Orte in Rom auf. Hier seine Worte in deutscher Sprache:
„In der Reihe der Katechesen über den heiligen Paulus wollen wir uns heute dem so genannten Damaskuserlebnis zuwenden. Dreimal wird dieses prägende Ereignis in der Apostelgeschichte erzählt. Demnach war Saulus, wie Paulus ursprünglich hieß, mit dem Auftrag unterwegs, die Christen aufzuspüren, zu verhaften und nach Jerusalem zu bringen. In der Nähe von Damaskus wurde er jedoch von einem hellen Licht umstrahlt; er stürzte zur Erde und hörte die Stimme Jesu: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?” (Apg 9, 4). Nach der Vision war Paulus erblindet, doch als der Christ Hananias ihm in Damaskus die Hände auflegte, fiel es wie Schuppen von seinen Augen und, vom Heiligen Geist erfüllt, ließ er sich taufen. Diese ausführliche Erzählung in der Apostelgeschichte steht in einem gewissen Kontrast zu den eher nüchternen Aussagen darüber in den Paulusbriefen. Dort schildert der Völkerapostel keine Einzelheiten und deutet das Ereignis weniger als seine Bekehrung, sondern als eine persönliche Begegnung mit Christus, die ihm den Anstoß gibt, alles Vorherige als Unrat aufzugeben (Phil 3, 8) und stattdessen unermüdlich als Zeuge des Auferstandenen zu wirken. Paulus zeigt uns die zentrale Bedeutung der Person Christi für unseren Glauben: Ihm ist nicht nur der historische Jesus, sondern der lebendige Christus erschienen. Dieser Christus bestimmt unsere Identität als Christen; in ihm, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, finden wir den tiefsten Sinn unseres Lebens. Wer das erkannt hat, kann diese Wahrheit nicht mehr für sich behalten, er muss sie weitergeben.
Ein frohes „Grüß Gott” sage ich allen deutschsprachigen Pilgern und Besuchern, besonders den Kirchenchören aus der Diözese Eichstätt mit ihrem Bischof. In diesem Paulusjahr lade ich euch alle ein, den Spuren des großen Apostels nachzugehen, seine Briefe zu lesen und zu meditieren und auch die an ihn erinnernden Orte, von denen einige sich in Rom befinden, zu besuchen. Der Herr geleite euch auf euren Wegen! (rv 03.09.2008 bg)







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