„Der christliche Glaube
- eine evangelische Orientierung.“ So heißt das neue Buch des Vorsitzenden des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber. Darin setzt er sich
unter anderem kritisch mit der Theologie von Papst Benedikt XVI. und verteidigt die
Philosophie der Aufklärung. Benedikt hatte in seiner Regensburger Rede die Aufklärung
für den Verlust des Zusammenhangs von Glaube und Vernunft verantwortlich gemacht.
Er wolle eine spezifisch evangelische Perspektive auf dieses Thema wiedergeben, sagte
Huber in einem Interview mit dem Kölner Domradio. Dafür sei besonders wichtig:
„das
starke Betonen der Freiheit eines Christenmenschen. Freiheit ist ja das große Thema
des 21. Jahrhunderts; nach dem Jahrhundert der Diktaturen sind wir in das Jahrhundert
der Freiheit eingetreten, nach dem Jahrhundert der Weltkriege sind wir in das Jahrhundert
der Verantwortung für Frieden und Zukunft eingetreten. Die evangelische Gestalt des
christlichen Glaubens, die Freiheit und Verantwortung ins Zentrum rückt, die die Mündigkeit
des Chisten so wichtig nimmt, die hat in dieses Jahrhundert hinein wichtiges zu sagen."
Zugleich,
betonte Huber, solle aber auch die Möglichkeit des kritischen Dialogs zwischen der
evangelischen und der katholischen Kirche hervorgehoben werden:
„Die
Ökumene spielt eine wichtige Rolle. Ich bin selber ganz und gar von der besonderen
ökumenischen Situation in Deutschland geprägt, die ich zu bewahren und weiterzuentwickeln
versuche. Auch am Evangelium sich zu orientieren, heißt ja, das gemeinsame des christlichen
Glaubens über die Grenzen der Konfessionen hinaus stark und deutlich zu machen. Aber
auf dieser Grundlage gibt es dann auch Themen, bei denen unterschiedlich Akzente zu
setzen sind: beim Verständnis des kirchlichen Amts, in der Beteiligung von Frauen
am kirchlichen Amt, in der Art und Weise, in der wir die Zusammengehörigkeit von Glauben
und Vernunft beschreiben."