2008-08-31 16:56:41

Irak: Immer mehr Christen werden entführt


Im Irak steigt nach Angaben von Kirchenführern die Zahl der Entführungen von Christen. In einem dramatischen Appell forderte der katholische Erzbischof von Bagdad, Jean Benjamin Sleiman, die Regierung auf, sich diesem Problem zu stellen. Meistens gehe es dabei um Lösegeldforderungen, oft spiele aber auch „religiöser Extremismus“ eine Rolle, erklärte er der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ (Samstag). „Die Regierung darf sich nicht nur generell um die politische Situation kümmern, sondern muss auch diesen Themen Aufmerksamkeit widmen“, so der Kirchenführer.
Sleiman berichtete von einem Gespräch am 19. August mit einem Gemeindemitglied, dessen Schwager und Neffe kurz zuvor entführt und tot aufgefunden worden waren. Einen Tag vor diesem Gespräch habe sich in seinem Büro eine Frau gemeldet, die um Geld bat, um die 20.000 Dollar Lösegeld für ihren entführten 19-jährigen Sohn bezahlen zu können.
Zwar würden von der Entführungswelle unterschiedliche Bevölkerungsgruppen heimgesucht, die Christen seien aber einem ganz besonderen Risiko ausgesetzt, so Sleiman. Diese Gefahr bestehe nicht nur in Bagdad, sondern auch in anderen Landesteilen. So hätten Christen im Norden des Irak bereits Milizen gebildet, um sich und ihre Gemeinden zu schützen.
Auch der vatikanische Außenminister Dominique Mamberti bezeichnete die Lage der Christen im Irak als dramatisch. Vor Kriegsbeginn 2003 hätten im Irak rund eine Millionen Christen gelebt, heute seien es gerade noch die Hälfte, sagte er am Freitag bei einem Katholikentreffen in Rimini.

(kna / or 31.08.2008 mc)








All the contents on this site are copyrighted ©.