2008-08-28 13:23:31

Simbabwe: „Zu spät für Diplomatie“


RealAudioMP3 In Simbabwe zeichnet sich ein endgültiges Scheitern der Verhandlungen über eine Machtaufteilung ab. Präsident Robert Mugabe will eine neue Regierung bilden, ohne das Ende der Verhandlungen mit der Oppositionspartei MDC abzuwarten. Der in Harare wirkende deutsche Jesuitenpater Oskar Wermter forderte indes eine neue Verfassung für Simbabwe, begleitet von einem offenen und freien Dialogprozess. Politisch-soziale Bildung für die Menschen in Simbabwe sei jetzt dringend notwendig, sagte Wermter gegenüber dem Hilfswerk „Kirche in Not“.


„Die Menschen müssen mehr mit der christlichen Soziallehre vertraut gemacht werden. Simbabwe benötigt eine neue Verfassung, die von den Bürgern selbst geschaffen werden muss. Vor deren Verabschiedung muss offen über die möglichen Regelungen diskutiert werden. Mugabe hat am Parlament vorbei regiert. Für die Zukunft braucht Simbabwe eine klare Gewaltentrennung. Es muss ein neuer Verfassungsstaat aufgebaut werden. Und die katholische Kirche muss auch hier tätig werden und auf die Einhaltung der Menschenrechte drängen.“

Bei der konstituierenden Sitzung des Parlaments vergangenen Dienstag war Mugabe ausgebuht worden. Wermter, der seit 1971 ununterbrochen in Simbabwe tätig ist, sieht die Zeit für „kompromisslose prophetische Rede" in dem Land gekommen.


„Meiner Meinung nach muss der Führung in diesem Land klar gemacht werden, dass sie die Bevölkerung in Stich gelassen hat. In Simbabwe wurden zwei falsche Götter angebetet, nämlich Macht und Reichtum. Es braucht eine Kehrtwende. Die Regierenden wollten keine Kritik und keine Wahrheit hören. Viele Menschen wurden an der eigenen Regierungspropaganda trunken gemacht. Sie haben in der Lüge gelebt. Mit einer undiplomatischen Rücksichtslosigkeit muss nun die Wahrheit gesagt werden. Heute ist es zu spät, nur leisezutreten und diplomatisch zu sein.“

Die Verhandlungen über eine Machtteilung zwischen der Bewegung für einen demokratischen Wandel (MDC) und Mugabes ZANU-PF waren vor zwei Wochen ohne Einigung abgebrochen worden. Allerdings stellte eine MDC-Splittergruppe in Aussicht, ein Regierungsbündnis mit der Mugabe-Partei einzugehen.


(kirche in not/rv/misna 28.08.2008 bp)








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