2008-08-27 14:10:25

Indien: Nuntius; "Schuld sind Splittergruppen"


RealAudioMP3 In Orissa bleibt die Lage derweil angespannt. Nach dem Mord an dem Hinduführer wurden zwei Ordensgeistliche, ein Steyler und ein Jesuit, in einem Jugendzentrum in Duburi entführt und im Wald misshandelt, bevor sie fliehen konnten. Die Schulen im Bundesstaat blieben am Mittwoch aus Angst vor weiteren Übergriffen geschlossen. Aus Protest bleiben am Freitag alle 14.000 katholischen Schulen und Bildungseinrichtungen im Land geschlossen. Am 7. September ist ein landesweiter Buß- und Fasttag vorgesehen. Der Vorsitzende Kardinal Varkey Vithayathil von Ernakulam-Angamaly forderte bei einer Pressekonferenz am Dienstag die Christen dazu auf, friedliche Protestmärsche zu organisieren. Der Apostolische Nuntius in Indien, Erzbischof Pedro López Quintana sieht fundamentalistische Splittergruppen hinter der Gewalt.

„Bei einigen steht auch eine Ideologie im Hintergrund, die nazistisch und totalitär ist. Das Ziel dieser Gruppierungen ist es, einen fundamentalistischen Staat zu erzwingen. In einigen Staaten Indiens haben sie dafür einen fruchtbaren Boden gefunden, in anderen wieder gelingt es ihnen nicht, die Bevölkerung für sich zu gewinnen.“

 
Eigentlich handelt es sich um einen sozialen Konflikt, so der Erzbischof.

„Die Religion wird missbraucht als ein Mittel zur Manipulation. In diesem Fall wird das Christentum als eine Fremdreligion dargestellt, gegen die man kämpfen müsse. Sie verdrehen die Tatsachen, indem sie behaupten, Christen würden Zwangsbekehrungen durchführen, was jedoch gesetzlich verboten ist. Es gibt viele absurde Anschuldigungen.“

Die gut funktionierende interreligiöse Zusammenarbeit auf dem Subkontinent könne auch nicht durch die jüngsten Ereignisse getrübt werden, meint der Vatikandiplomat.

„Wir sind davon überzeugt, dass – wie schon nach den Übergriffen nach Weihnachten – die Vertreter anderer Religionen die ersten sein werden, die uns die Hand reichen werden. Außerdem möchte ich unterstreichen, dass die Kirche in Indien, wie die Bischöfe sagen, trotz dieser furchtbaren Gewalttaten daran festhält, zum Wohl der Menschen zu arbeiten, vor allem für das der Ärmsten. Wenn diese Gruppen glauben, uns durch Angst von unserer Mission abbringen zu wollen, dann haben sie sich getäuscht. Die Kirche wird ihre Mission der Liebe weiterführen und die Liebe Gottes allen zeigen, besonders den Schwachen.“

Der Bundesstaat hat derweil die Sicherheitskräfte vor Ort verstärkt. Mehrere Polizeikontingente und paramilitärische Einheiten wurden in die Krisenregion verlegt. Bei dem Mord an dem Hinduführer geht die Polizei von maoistischen Rebellen aus, Hindu-Fundamentalisten machen hingegen Christen für die Bluttat verantwortlich.

 
(diverse 27.08.2008 mc)









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