2008-08-25 15:06:04

Georgien: Papstappell als Denkanstoß


RealAudioMP3 Die Warnung Papst Benedikts vor dem Aufkommen neuer Nationalismen im Zug des Kaukasuskonflikts ist auch von den orthodoxen Kirchen in der Region vernommen worden. Das sagt Marko Tomasehk, Kaukasus-Fachmann des Hilfswerks Kirche in Not / Ostpriesterhilfe für die Länder der ehemaligen Sowjetunion. Der Appell des Papstes kann dazu beitragen, dass sich die einzelnen Landeskirchen füreinander öffnen, sagt Tomashek:

"Hier haben wir eine byzantinische Tradition, wo Staat und Kirche sehr eng verflochten wurden und es gibt eine neue Dimension hier. Es kann sein, dass die orthodoxen Kirchen jetzt, da es sozusagen zu einem Bruderkrieg gekommen ist, reflektieren im Hinblick auf diese Aussage des Papstes. Und vielleicht wenden sie es an in ihrer eigenen Situation, also, dass man diese enge Verknüpfung zwischen Kirche und Staat sprengt und dadurch den Staat entlässt in eine Existenz, die ein bisschen anders ist als in der Vergangenheit und dass man vielleicht auch offen ist für den anderen. Denn in dem Moment, wo Staat und Kirche als eine Symbiose verstanden werden, ist wenig Platz für andere in dieser Konstellation. Es könnte sein, dass der Appell des Papstes einen Denkanstoß auslöst."

Papst Benedikt hatte nach dem öffentlichen Angelusgebet am Sonntag vor der Rückkehr des Nationalismus und dem wachsenden Misstrauen zwischen den Völkern gewarnt. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone formulierte in einem Gespräch mit Journalisten: "Die Stürme des Kalten Krieges sind noch nicht vorüber und die Beziehungen zwischen Ost und West haben Risse bekommen." (rv 25.08.2008 wh)








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