2008-08-23 13:37:14

Schweiz: Weltkirchenrat ist 60


RealAudioMP3 Der „Ökumenische Rat der Kirchen“ feiert runden Geburtstag: An diesem Samstag, dem 23. August, jährt sich die Gründung der Vereinigung zum 60. Mal. Derzeit sind im Weltkirchenrat 349 Kirchen vertreten, darunter protestantische, orthodoxe und anglikanische, die zusammen 560 Millionen Mitglieder haben. Die größte Herausforderung des Weltkirchenrates bleibt im 21. Jahrhundert die Einheit, sagte uns der Generalsekretär Samuel Kobia.

„Viele unserer Mitgliederkirchen haben heute ernste Probleme mit neu aufkommenden Konfessionen und Abspaltungen. So gehen viele Anglikaner, Methodisten und Presbyterianer in Kirchen, die eigentlich nicht ihre sind. Wir haben auf der einen Seite Bemühungen, die Unterschiede zwischen unseren Doktrinen zu überwinden. Auf der anderen Seite sehen die jüngeren Generationen in den unterschiedlichen Doktrinen heute keine großen Hindernisse mehr für ihre Beziehungen mit anderen Christen.“

Vor allem zwischen der orthodoxen und den protestantischen Kirchen – den beiden größten Fraktionen im Weltkirchenrat – gibt es im Weltkirchenrat starke Spannungen.

„Wir beobachten, dass bestimmte ethische Fragen zu echten Spaltpilzen werden. Jede Kirche versucht ihren Weg zu finden, mit Homosexualität, Abtreibung oder Stammzellforschung umzugehen. In diesen Themen sehe ich Gefahr für tiefere Spaltungen sogar innerhalb der einzelnen Konfessionen.“

Als großen Erfolg der 60-jährigen Arbeit des Weltkirchenrates verbucht Kobia die wechselseitige Anerkennung der Taufe. Bei der gemeinsamen Feier des Abendmahles dagegen ist keine Einigung in Sicht. – Zur Frage, ob die katholische Kirche in Zukunft Mitglied des Weltkirchenrates werden sollte, sagt Kobia zu Radio Vatikan:

„Die katholische Kirche war ein starker Partner in unserer Arbeit, was Glauben und Kirchenverfassung betrifft. Andernfalls würde uns ein wichtiger Beitrag zur Suche nach Einheit fehlen. Die Debatte um eine Vollmitgliedschaft der Katholiken im Weltkirchenrat ist so alt wie der Weltkirchenrat selbst. Doch wir sind eine Mitgliederorganisation, die nationale Kirchen bzw. Konfessionen umfasst. Die katholische Kirche dagegen sagt: Seht, wir sind eine globale Kirche. Deshalb wäre ihre Mitgliedschaft bei uns sozusagen eine Anomalie. Ich würde gerne einen anderen Weg anregen: Mehr Beteiligung der Katholiken in der Zusammenarbeit auf nationaler Ebene.“

Der Weltkirchenrat sitzt in Genf. Bereits am Freitag feierte die Vereinigung in Jubiläum in Nieuwe Kerk in Amsterdam - dort wurde der Ökumenische Rat der Kirchen vor 60 Jahren feierlich aus der Taufe gehoben.
(rv 23.08.2008 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.