Die Enzyklika „Humanae
Vitae“ hat auch in den Ostkirchen viel bewegt. 40 Jahren nach ihrer Veröffentlichung
werden die Auswirkungen in Osteuropa Thema der diesjährigen Konferenz des Forums der
Moraltheologen Mitteleuropas sein. Vom 26. bis 29. August treffen sie sich mit Kirchenvertretern
aus den osteuropäischen Kirchen in der ukrainischen Stadt Lemberg. Der griechisch-katholische
Philosoph und Mitarbeiter an der katholischen Universität in Lemberg, Petro Husak,
erklärt, weshalb diese Enzyklika auch in den byzantinisch geprägten Kirchen bedeutend
sei.
„In dieser Konferenz werden wir nämlich aufzeigen, inwieweit sich die
Enzyklika „Humanae Vitae“ auf das Naturrecht stützt. Deswegen ist die Bedeutung dieses
päpstlichen Werkes für jede andere – auch nichtkatholische – Kirche wichtig. Denn
nur in der Berücksichtigung der Inhalte dieser Enzyklika kann ich als Christ verstehen,
wie ein glückliches eheliches Leben aufgebaut werden kann. Dazu zählt auch eine würdevolle
Lebensweise der menschlichen Sexualität.“
In den vergangenen 40 Jahren
habe sich die Gesellschaft in Osteuropa sehr verändert. Das gelte auch für die orthodoxen
Kirchen, die diese Enzyklika in den vergangenen Jahren entdeckt hätten. Petro Husak:
„Zum
Beispiel hat die orthodoxe Kirche in der Ukraine, die zum Moskauer Patriarchat gehört,
die Lehre der natürlichen Familienplanung dieser Enzyklika namentlich erwähnt und
gelobt. Die russisch-orthodoxe Kirche hat 2000 ein Dokument dazu veröffentlicht und
dort steht ausdrücklich, wie auch die Orthodoxen diese Lebenseinstellung lernen und
verwenden sollten.“
Während der Sowjetzeit waren Verhütungsmittel und Abtreibung
in Osteuropa stark verbreitet. Die Kirchen hätten aber gerade durch den Ansporn der
Enzyklika Pauls VI. eine wichtige pastorale Hilfe erhalten.
„Bereits jetzt
sehe ich nämlich wieder viele schwangere Frauen auf der Strasse. Das war noch vor
drei oder vier Jahren selten. Das liegt meiner Meinung nach u.a. an der erfolgreichen
Arbeit der Kirchen in der Ukraine. In den Predigten wird oft zu diesem Thema gesprochen.
Das gilt auch für die Seelsorge. Nun hoffen wir aber, dass die Sache darüber hinaus
auch in einer breiteren Öffentlichkeit und vor allem in der Politik angesprochen wird.“