Ihren 60. Geburtstag
feiert am Samstag „Die Tagespost“. Die katholische Zeitung macht ihrem Publikum in
Form einer neu gestalteten Hompage www.die-tagespost.de ein Geschenk. Die Tagespost
ist die einzige katholische Tageszeitung im deutschen Sprachraum. Die anderen mussten
im Laufe des letzten Jahrhunderts ihr Erscheinen einstellen. Markus Reder ist Chefredakteur
des Blattes, das heute in Würzburg erscheint. Wie sieht die redaktionelle Konzeption
der „Tagespost“ aus? Ist sie eine Art "L’Osservatore Romano" Deutschlands?
„Das
auf keinen Fall. Wir haben ein ganz anderes redaktionelles Profil, wenngleich wir
auch umfassend dokumentierten: Die Ansprachen des Heiligen Vaters, die wichtigen Verlautbarungen
des Vatikans findet man bei uns schneller in vollem Wortlaut als in jedem anderen
deutschsprachigen Printmedium. Aber unser redaktionelles Konzept ist ein klassisches
journalistisches. Wir sind eine vollwertige Zeitung mit Politikteil, Feuilleton und
Wirtschaft. Unser besonderes Anliegen ist es, eine Zeitung für den katholischen Leser
zu sein. Das heißt: Wir bringen die Themen, die für Katholiken für Bedeutung sind.
Und was uns sehr wichtig ist, ist, dass wir mit viel Hintergrund arbeiten und auch
deutlich kommentieren. Das heißt, Mut zur Meinung und unser klares theologisches Profil
stehen bei uns im Vordergrund. Damit unterscheiden wir uns von Organen, die mehr der
Dokumentation gewidmet sind.“
Papst Benedikt XVI würdigte in einem Interview
mit Redakteuren der Zeitung vom Mai 2007 „Die Tagespost“ als wichtig. Er sagte: „Gut,
dass es sie gibt. Sie ist unverzichtbar für die katholische Medienlandschaft.“ Die
Zeitung erscheint dienstags, donnerstags und samstags in einer Auflage von 13.000
Exemplaren. Regionale Abonnementszeitungen haben ein Mehrfaches an Auflage. Chefredakteur
Reder ist dennoch davon überzeugt, dass es auch in Zukunft einen Markt für eine katholische
Tageszeitung geben wird.
„Zum einen erleben wir auf dem katholischen Medienmarkt
eine deutliche Konzentration, davon werden wir mit Sicherheit profitieren. Was mich
auch darin bestärkt, ist die Entwicklung bei den jungen Lesern. Wir spüren eine deutlich
gestiegene Nachfrage nach einer katholischen Zeitung. Ich sage hier nur mal Stichworte
wie Weltjugendtag, Generation Benedikt. Und da können wir ein Angebot machen, das
sonst niemand hat.“
Die Geschichte „Der Tagespost“ ist durchaus wechselvoll.
Johann Wilhelm Naumann brachte die Zeitung unter den Namen „Augsburger Tagespost“
auf den Weg. Kurz darauf folgte der Umzug nach Regensburg, später nach Würzburg. Reder
charakterisiert den Zeitungsgründer so:
„Für Naumann war ganz wichtig,
dass der deutsche Katholizismus auch eine Stimme in der Medienlandschaft erhält. Nebenbei
bemerkt war das auch ein frühes katholisches Laienengagement, was er gemacht hat.
Was für ihn ganz ausschlaggebend war, war der Satz: Eine katholische Zeitung muss
vor allem katholisch sein. Das bedeutet für unser Profil von Anfang an, dass die Verbundenheit
mit dem Lehramt der Kirche und mit den Nachfolgern des Heiligen Petrus ganz entscheidend
ist. Und das haben wir, denke ich, gut durchgehalten.“
Am Samstag wird
in Würzburg gefeiert. Bischof Friedhelm Hofmann zelebriert in der Hofkirche der Residenz
einen Festgottesdienst. Am Festakt nimmt unter anderem Hans-Gert Pöttering teil, der
Präsident des Europäischen Parlaments.