2008-08-18 13:49:23

Ecuador: Startschuss für neue Mission in Lateinamerika


RealAudioMP3 Mit einem Gottesdienst in Quito hat am Sonntag der Lateinamerikanische Bischofsrat (CELAM) den Beginn einer großen kontinentalen Mission verkündet. Etwa 30.000 Menschen nahmen an der Messe teil, deutlich mehr als erwartet. CELAM-Präsident Erzbischof Damasceno Assis rief die Christen in Lateinamerika dazu auf, sich besonders den Bedürfnissen der Leidenden zu widmen und für eine gerechte, solidarische und friedliche Gesellschaft zu wirken.

„Ich glaube dass wir in Lateinamerika vor einer großen Herausforderung stehen. Wir brauchen eine ‚pastorale Bekehrung’. Das meint die Notwendigkeit, auch unsere Organisation und unsere Institutionen zu evaluieren. Sind unsere Pfarreien noch missionarische Gemeinschaften? Oder haben wir nur eine Pastoral der Besitzstandswahrung?“

Die Missionsinitiative war im Mai 2007 bei der Generalversammlung der CELAM im brasilianischen Aparecida beschlossen worden. Alle müssten jetzt an einem Strang ziehen, so Erzbischof Assis. Besonders die Laien spielten eine entscheidende Rolle.

„Wenn die Diözesen und die Pfarreien sich diesen missionarischen Impuls von Aparecida nicht zu eigen machen, ist es klar, dass wir die Ziele nicht erreichen werden, die wir uns erhoffen. Wenn die Laien, die Priester und die Bischöfe nicht mitziehen, dann funktioniert das nicht. Aber meiner Einschätzung nach hat die große Mehrheit unserer Kirchen in Lateinamerika Aparecida mit großem Enthusiasmus und auch großer Kreativität angenommen. Denn Aparecida muss in ganz unterschiedlicher Weise umgesetzt werden, je nach Notwendigkeit und Wirklichkeit der verschiedenen Ortskirchen.“

Der CELAM-Vorsitzende setzt bei der Kontinentalmission vor allem auf die Medien. Sie könnten dabei helfen, den neuen Impuls in die Gesellschaft zu vermitteln.

„Viele Ortskirchen haben ja schon eigene Medien, aber wird dürfen uns bei unserer Evangelisationsarbeit nicht auf die kircheneigenen Medien beschränken. Wir müssen auch die großen säkularen Medien nutzen und uns auf ihre Sprache einlassen. Nur so können wir wirklich viele Menschen erreichen und nicht nur die, die sowieso schon katholisch sind. Hoffen wir, dass die Medien im Rahmen ihrer Möglichkeit wirklich mitziehen bei der Weitergabe von Aparecida an die Völker Lateinamerikas und der Karibik.“

Der Gottesdienst bildete den Abschluss und Höhepunkt des dritten amerikanischen Missionskongresses (CAM). Rund 3.000 Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien aus ganz Lateinamerika sowie Abordnungen aus den USA und aus Kanada waren dafür in der ecuadorianischen Hauptstadt versammelt, um sich mit Diskussionen, Vorträgen und Arbeitsgruppen für die neue Herausforderung zu wappnen. Deutschland war durch das Bischöfliche Hilfswerk Adveniat vertreten.
Missioniert werden müsse heute etwa die vermeintliche Logik der Wirtschaft, aus deren Sicht Kosten-Nutzen-Abwägungen wichtiger seien als ethische Überlegungen, so der brasilianische Bischof Erwin Kräutler. Mission heiße, eine Gegenkultur zur von der Wirtschaft bestimmten Globalisierung zu bilden, Solidarität auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern und als Christen nach Lösungen für die sozialen und ökologischen Probleme von heute zu suchen. Es gelte, die christliche Hoffnung wachzuhalten, dass eine andere Welt möglich sei.
Der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga betonte, in Lateinamerika fehle es vielen Getauften an Bildung, um zu mündigen Christen heranzureifen und sich so für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen. Besondere Hoffnung setze er daher in die vielen Jugendlichen aus ganz Lateinamerika, die mit großer Begeisterung an der Begegnung teilgenommen hätten. Der nächste gesamtamerikanische Missionskongress soll 2012 in Maracaibo (Venezuela) stattfinden.
(rv/kna 18.08.2008 mc)








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