Erstmals im aktuellen
US-Präsidentschaftswahlkampf trafen jetzt der Demokrat Barrack Obama und der republikanische
Bewerber John McCain aufeinander. Ort der Veranstaltung: die Kirche von Saddleback
bei Los Angeles. Rick Warren moderierte die Fernsehsendung - Warren ist in den USA
bekannter Prediger. Entsprechend religiös ausgerichtet waren deshalb auch seine Fragen
und die Antworten der beiden Kandidaten. Schnell kam das Gespräch auf religiöse Grundüberzeugungen.
Zur Bedeutung von Religion im US-Wahlkampf Hartmut Wasser, Professor für Politikwissenschaft
und Amerika-Kenner:
„Ich glaube, dass der so genannte faith factor, also
die Rolle der Religion, eine erhebliche Rolle in dem Wahlkampf eh und je gespielt
hat, was nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, dass ja die Vereinigten Staaten
sich stets als auserwählte Nation, als Gottes eigenes Land definiert haben. Und das
hat sich dann natürlich auch in den Wahlkämpfen niedergeschlagen.“
72 Prozent
der Amerikaner sagen., dass ein Präsident religiöse Grundüberzeugungen haben sollte.
Hartmut Wasser:
"Auf der einen Seite haben wir McCain, den Republikaner,
der bei den religiösen Rechten nicht gut gelitten ist aufgrund der Tatsache, dass
er in den social issues relativ liberale Positionen eingenommen hat. Auf der anderen
Seite haben wir Obama, dessen geistiger Ziehvater, der Pastor Wright als evangelischer
Sektenprediger einige Ungeschicklichkeiten begangen hat, die auf Obama zurückgeschlagen
haben. Von daher sind, glaube ich, beide Kandidaten mit gewissen Makeln behaftet in
Sachen Religiosität."
Warren befragte die beiden Bewerber
nach ihren Zielen und auch nach ihren persönlichen Verfehlungen der Vergangenheit.
Obama bereute, als Jugendlicher Drogen konsumiert zu haben, McCain nannte seine gescheierte
Ehe. Deutliche Unterschiede zeigte sich bei der Frage der Schwangerschaftsabbrüche.
John McCain sagte:
„Ich habe mich seit 25 Jahren im Kongress, im Senat und
als Präsidentschaftskandidat der USA entschieden für das Leben und gegen Abtreibung
eingesetzt. Ich werde ein Präsident für den Lebensschutz Ungeborener sein. Und meine
Präsidentschaft wird durch eine Politik gegen Abtreibung geprägt sein. Das ist mein
Bekenntnis.“
Obama dagegen erklärte, er sei gegen jede einzelne Abtreibung,
aber dennoch für die freie Entscheidung der Frau, ob sie ein Kind austrägt oder nicht.
"Für mich ist jetzt die Herausforderung: Wie verringern wir die Zahl der
Abtreibungen? Denn Tatsache ist, dass die Zahl nicht zurückgeht. Wie stellen wir Hilfen
zur Verfügung, die den Frauen ermöglichen, ein Kind auszutragen?"