2008-08-17 17:16:07

USA: Religion im Präsidentschaftswahlkampf


RealAudioMP3 Erstmals im aktuellen US-Präsidentschaftswahlkampf trafen jetzt der Demokrat Barrack Obama und der republikanische Bewerber John McCain aufeinander. Ort der Veranstaltung: die Kirche von Saddleback bei Los Angeles. Rick Warren moderierte die Fernsehsendung - Warren ist in den USA bekannter Prediger. Entsprechend religiös ausgerichtet waren deshalb auch seine Fragen und die Antworten der beiden Kandidaten. Schnell kam das Gespräch auf religiöse Grundüberzeugungen. Zur Bedeutung von Religion im US-Wahlkampf Hartmut Wasser, Professor für Politikwissenschaft und Amerika-Kenner:

„Ich glaube, dass der so genannte faith factor, also die Rolle der Religion, eine erhebliche Rolle in dem Wahlkampf eh und je gespielt hat, was nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, dass ja die Vereinigten Staaten sich stets als auserwählte Nation, als Gottes eigenes Land definiert haben. Und das hat sich dann natürlich auch in den Wahlkämpfen niedergeschlagen.“

72 Prozent der Amerikaner sagen., dass ein Präsident religiöse Grundüberzeugungen haben sollte. Hartmut Wasser:

"Auf der einen Seite haben wir McCain, den Republikaner, der bei den religiösen Rechten nicht gut gelitten ist aufgrund der Tatsache, dass er in den social issues relativ liberale Positionen eingenommen hat. Auf der anderen Seite haben wir Obama, dessen geistiger Ziehvater, der Pastor Wright als evangelischer Sektenprediger einige Ungeschicklichkeiten begangen hat, die auf Obama zurückgeschlagen haben. Von daher sind, glaube ich, beide Kandidaten mit gewissen Makeln behaftet in Sachen Religiosität."

 
Warren befragte die beiden Bewerber nach ihren Zielen und auch nach ihren persönlichen Verfehlungen der Vergangenheit. Obama bereute, als Jugendlicher Drogen konsumiert zu haben, McCain nannte seine gescheierte Ehe. Deutliche Unterschiede zeigte sich bei der Frage der Schwangerschaftsabbrüche. John McCain sagte:

„Ich habe mich seit 25 Jahren im Kongress, im Senat und als Präsidentschaftskandidat der USA entschieden für das Leben und gegen Abtreibung eingesetzt. Ich werde ein Präsident für den Lebensschutz Ungeborener sein. Und meine Präsidentschaft wird durch eine Politik gegen Abtreibung geprägt sein. Das ist mein Bekenntnis.“

Obama dagegen erklärte, er sei gegen jede einzelne Abtreibung, aber dennoch für die freie Entscheidung der Frau, ob sie ein Kind austrägt oder nicht.

"Für mich ist jetzt die Herausforderung: Wie verringern wir die Zahl der Abtreibungen? Denn Tatsache ist, dass die Zahl nicht zurückgeht. Wie stellen wir Hilfen zur Verfügung, die den Frauen ermöglichen, ein Kind auszutragen?"

 
(rv 17.08.2008 mch)







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