2008-08-17 11:31:16

Georgien: Nuntius, „Den Worten müssen Taten folgen“


RealAudioMP3 Im Kaukasuskonflikt gibt es trotz der Unterzeichnung des von der EU vermittelten Friedensplans durch Russlands Präsident Dimitri Medwedew noch keinen Termin für einen Abzug der russischen Truppen aus Georgien. Russland werde sich für den Rückzug seiner Soldaten aus dem georgischen Kernland und dem umkämpften Südossetien „so viel Zeit wie nötig“ nehmen, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow. Der Apostolische Nuntius in Tbilisi, Erzbischof Claudio Gugerotti:

„Hier herrscht große Zufriedenheit über die Tatsache, dass man sich wenigstens auf einige grundlegende Prinzipien geeinigt hat. Aber man muss sehen, ob sie auch angewandt werden, denn bis jetzt tut sich nichts, so als ob gar nichts unterzeichnet worden wäre. Die Situation hat sich nach meinem Eindruck überhaupt nicht verändert. In einigen Gegenden scheint es, als ob die russischen Truppen sich zurückziehen würden. Allerdings sieht man an den strategisch wichtigen Punkten keinerlei Truppenbewegungen. Wir müssen noch abwarten, was sich da tut.“

Auf die humanitäre Lage der Flüchtlinge angesprochen sagt der Nuntius, die sei…

„sehr, sehr schmerzhaft. Und zwar in dem Sinne, dass es immer mehr werden. Ich weiß nicht, welche Hilfen sie von Seiten der russischen Föderation erhalten, die – so scheint es – über den Norden Hilfen nach Südossetien bringt. Jedenfalls bleibt Südossetien weiterhin völlig von Georgien isoliert. Es gibt keinerlei Kommunikationsmöglichkeiten. Und das ist für die Leute eine Tragödie, denn sie können nichts über ihre Angehörigen in Erfahrung bringen, über die Kranken und die Alten. Als ich am Freitag die Flüchtlinge besucht habe, waren sie hungrig, es waren etwa 1500 Menschen in einer Schule ohne sanitäre Anlagen. Besonders Kleinkinder sind betroffen, denn für sie gibt es keine anständigen Nahrungsmittel.“

 
Derweil ist Bundeskanzlerin Angela Merkel an diesem Sonntag nach Georgien gereist, um ihre Bemühungen um eine Entschärfung der Lage im Kaukasus fortzusetzen. In der Hauptstadt Tiflis kommt Merkel mit dem georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili zusammen. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Umsetzung des inzwischen von allen Konfliktparteien akzeptierten europäischen Friedensplans. Weitere Gesprächsthemen sind die humanitäre Hilfe für Flüchtlinge sowie die Zukunft der abtrünnigen Gebiete Südossetien und Abchasien. Vor zwei Tagen hatte Merkel bereits mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew über eine Lösung des Kaukasuskonflikts gesprochen.

(deutsche welle / rv 18.08.2008 mc)
 







All the contents on this site are copyrighted ©.