Papst: Christen als Zeichen der Hoffnung in einer gequälten Welt
Die Christen müssen
nach Worten von Papst Benedikt XVI. „Zeichen der Hoffnung und des Trostes in einer
von Schmerz und trügerischen Freuden geprägten Welt“ sein. Bei einem Gottesdienst
zum Fest Mariä Himmelfahrt verwies das Kirchenoberhaupt am Freitagmorgen auf das Vorbild
der Gottesmutter. Wie Maria müssten die Christen durch ihr Leben im oft traurigen
Spektakel des Alltags Zeugnis geben von der Auferstehung Christi.
Jedes Jahr
feiert Benedikt XVI. in der „Päpstlichen Pfarrkirche St. Thomas von Villanova“ von
Castelgandolfo die Messe zum Fest Maria Himmelfahrt. Die Kirche ist so groß wie eine
durchschnittliche italienische Pfarrkirche, einige Hundert Menschen passen in den
Barockbau. In seiner Predigt betonte der Papst die Freude, die die Aufnahme Mariens
für die Menschheit bedeute: „Das heutige Fest drängt uns, den
Blick zum Himmel zu erheben. Nicht zu einem Himmel aus abstrakten Ideen, und auch
nicht zu einem nur vorgestellten und von der Kunst erschaffenen Himmel, sondern zum
Himmel der wahren Wirklichkeit, die Gott selber ist: Gott ist der Himmel. Er ist unser
Ziel, das Ziel und die ewige Heimstatt, von der wir kommen und zu der wir streben.“
Alle
Menschen sehnten sich nach dem Himmel, so der Papst.
„Und all dies ist nicht
fern von uns, wie es in zuerst scheinen mag, denn wir sind alle Söhne des Gottvaters,
wir alle sind Brüder Jesu und wir alle sind auch Söhne Mariens, unserer Mutter. Wir
alle sind ausgestreckt zum Glücklichsein. Und das Glück, zu dem wir alle streben,
ist Gott, und wir alle sind unterwegs zu diesem Glück, das wir Himmel nennen, der
Gott ist.“
Maria mache Mut, die Wirklichkeit des Himmels in Alltag des
eigenen Leben zu entdecken:
„Ist nicht dies letztlich die österliche Dynamik
des Menschen, jedes Menschen, der himmlisch werden will, der das vollkommene Glück
ersehnt in der Kraft der Auferstehung Christi? Und liegt nicht hier der Anfang und
der Vorgeschmack einer Bewegung, die jedes menschliche Wesen und den ganzen Kosmos
ergreift?“
In der Himmelfahrt Mariens werde jene Zukunft offenbar, in der
kein Trauer mehr herrsche, denn der der Tod wir nicht mehr sein.
„Welch
großes Geheimnis der Liebe ist es, das zu betrachten wir heute eingeladen sind. Es
sind sicherlich nicht Anstrengungen der menschlichen Vernunft, die uns diese so hohen
Wirklichkeiten verstehen lassen, sondern der einfache und echte Glaube, und das Schweigen
des Gebets, das uns unendlich übersteigt und uns hilft, mit Gott zu sprechen und wahrzunehmen,
wie der Herr zu unseren Herzen spricht.“
Maria sei daher ein Zeichen der
Hoffnung für die Menschen in dieser Welt.
„Im Blick auf die in den Himmel
aufgenommene Gottesmutter verstehen wir besser, dass unser Alltag, auch wenn er gezeichnet
ist von Versuchungen und Schwierigkeiten, wie ein Fluss zum göttlichen Ozean fließt,
zur Fülle der Freude und des Friedens. Wir verstehen, dass unser Streben nicht das
Ende ist, sondern der Eingang in ein Leben, der keinen Tod mehr kennt. Der Abend unseres
Leben im Horizont dieser Welt wird zur Auferstehung in der Morgenröte der Neuen Welt,
des Ewigen Tages.“
Das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August, das in Italien
traditionell als „Ferragosto“ bezeichnet wird, markiert den Höhepunkt der italienischen
Ferienzeit. An diesem Tag sind die Innenstädte leer und Badestrände und Touristenorte
überfüllt. Die Bezeichnung „Ferragosto“ geht auf einen Erlass des römischen Kaisers
Augustus zurück, der seinen Untertanen diesen Tag zum Feiertag bestimmt hatte. (rv
/ kna 15.08.2008 mc)