2008-08-13 11:13:18

Libanon: Krise vorüber


RealAudioMP3 Gute Nachrichten aus dem multi-religiösen Libanon: Die schwere Staatskrise scheint vorüber. Eine neue Regierung der nationalen Einheit, der Sunniten, Schiiten, Christen und Drusen angehören, hat im Parlament das Vertrauen erhalten – der Papst, der angesichts der Gewalt in den letzten Monaten mehrmals vor einem neuen libanesischen Bürgerkrieg gewarnt hatte, kann aufatmen. Der neue libanesische Präsident Michel Suleiman reist außerdem an diesem Mittwoch zu Gesprächen mit Präsident Bascher el Assad nach Syrien – und dabei wird es auch um die Aufnahme diplomatischer Beziehungen gehen. Für den Libanon wäre das ein großer Schritt in Richtung Frieden und Stabilität. Camille Eid ist libanesischer Journalist; er meint:

„Das Treffen der Präsidenten ist ein Zeichen der Entspannung. Wenn es zu diplomatischen Beziehungen mit Syrien kommt, dann wird der Libanon de facto unabhängig von Damaskus; dann kann Syrien ihn (nach dreißig Jahren politischer und militärischer Kontrolle) nicht mehr wie eine seiner Provinzen behandeln. Die Chancen stehen gut, dass das auch positiv auf andere Länder des Nahen Ostens ausstrahlen würde – Syrien nimmt ja auch seine Verhandlungen mit Israel wieder auf. Schon jetzt muss man sagen: In der neuen Beiruter Regierung sitzen die frühere Mehrheit und die frühere Opposition einträchtig an einem Tisch, und schon das wäre ohne Syrien nicht möglich gewesen!“

Es darf aber ruhig noch ein bisschen mehr Eintracht sein, finden die maronitisch-katholischen Bischöfe im Libanon. Kardinal Nasrallah Sfeir, der Patriarch von Beirut, ruft nach dem „Geist der Gerechtigkeit und Gleichheit“, der in Artikel 95 der Verfassung beschworen werde; gemeint ist damit der Schlüssel, nachdem Angehörigen verschiedener religiöser Gruppen Ämter bekommen. „Dieser Geist“, so meinte Sfeir am Wochenende, „fehlt noch bei der Verteilung der Posten und Ämter in unserer Verwaltung“. Der kleine Libanon bleibt ein heikles Labor für das Zusammenleben der verschiedensten Ethnien und religiösen Bekenntnisse.

(rv 13.08.2008 sk)









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