2008-08-13 11:12:47

Georgien: Kurzer Krieg, großes Elend


RealAudioMP3 Mit ihrem kurzen und anscheinend immer noch nicht ganz beendeten Kaukasus-Krieg haben die Herren in Moskau und Tiflis viel Elend über die Region gebracht. Mindestens 100.000 Flüchtlinge sind das Ergebnis des Scharmützels – und die können jetzt nicht einfach nach Hause zurück und da weitermachen, wo sie vor einer Woche waren. Die Caritas in Georgien geht davon aus, dass noch monate-, wenn nicht sogar jahrelang Flüchtlings-Notstand herrschen wird. Liana Mkheidze arbeitet für die Caritas in Tiflis:

„Die Flüchtlinge sind sehr, sehr verschreckt. Das ist ja auch nicht das erste Mal: Vor fünfzehn Jahren hatten wir 300.000 Flüchtlinge aus Abschasien – 300.000! Und von denen waren 11.000 ethnische Georgier, die in Südossetien lebten. Das ist also für die Georgier keine völlig neue Situation, sondern ein Trauma, das sich wiederholt – zumal sie diesmal vom Krieg völlig überrumpelt wurden. Wir glauben, diese Menschen brauchen nicht nur Nahrungsmittelhilfe, sondern auch psychologische Betreuung: Wir werden versuchen, diese für die vielen Kinder unter den Flüchtlingen anzubieten.“

Die Georgier, von denen Frau Mkheidze spricht und die 1992/93 aus Abschasien vertrieben wurden, warten zum größten Teil immer noch auf ihre Rückkehr. Sie leben seit damals in Flüchtlingslagern rund um Zugdidi in Georgien. Am Rand des Kaukasus-Kriegs der letzten Tage kam es auch zu einem Vormarsch von Milizen aus Abschasien in dieser Region um Zugdidi; UNO-Leute befürchten eine Art ethnischer Vertreibung. Die Abschasen wollten sich jetzt endgültig der Flüchtlinge entledigen, deren Rückkehr in ihre Heimat sie seit vierzehn Jahren verhindern. Auch, was Georgier in Südossetien betrifft, befürchten manche eine ethnische Säuberung... Der Kaukasus-Krieg ist - zumindest offiziell - vorbei, aber gelöst ist nichts.

(rv 13.08.2008 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.