Im Innern des Vatikanstaats
herrscht fast überall Tempo 30 – nur der Papst darf auf dem Petersplatz aus Sicherheitsgründen
schneller fahren. Ein Fall für den Päpstlichen Migrantenrat, mit vollem Namen “Päpstlicher
Rat für die Seelsorge am Menschen unterwegs”: Er hat vor genau einem Jahr eine Handreichung
für Verkehrs-Pastoral herausgegeben, mit Zehn Geboten für Autofahrer. Erzbischof Agostino
Marchetto ist Sekretär dieses Rates:
“Es ist schwer, schon jetzt nach einem
Jahr Bilanz zu ziehen. Auch wenn uns das nicht passen sollte – kirchliche Dokumente
werden nur sehr langsam rezipiert. Immerhin haben ein paar Bischofskonferenzen Interesse
gezeigt: In Brasilien zum Beispiel haben die Bischöfe mit Regierungshilfe zehn Millionen
Exemplare dieser so genannten Zehn Gebote für Autofahrer gedruckt und verteilt. Diese
Zehn Gebote haben viel Interesse bei der Presse erregt; einige haben allerdings darüber
auch ihre Witze gerissen.”
Dabei lädt das Thema eigentlich nicht zum Scherzen
ein: Jedes Jahr sterben über eine Million Menschen bei Verkehrsunfällen; 50 Millionen
werden verletzt.
“Eigentlich ist das alles ein Indiz für mangelnden Respekt
vor dem Leben, wie er sich auch sonst in unseren Gesellschaften zeigt. Da müssen wir
ansetzen. Wir sollten das Evangelium nicht aus bestimmten Bereichen unseres Alltags
heraushalten – die Ethik gehört auch in den Straßenverkehr.”