Nuntius: „Von hier aus könnte ganzer Kontinent in die Luft fliegen“
Nur Stunden vor dem
Ende der Kaukasus-Krise hat auch der Botschafter des Heiligen Stuhles in Georgien
noch einmal eindringlich zum Frieden aufgerufen. Die internationale Gemeinschaft sollte
Solidarität zeigen und die Medien etwas objektiver berichten, wünschte sich der Nuntius
in Tiflis, Erzbischof Claudio Gugerotti, im Gespräch mit Radio Vatikan – noch vor
der Erklärung des russischen Präsidenten Medwedew, dass die Kampfhandlungen jetzt
eingestellt würden. ”Ich kann mich da nur den drängenden Worten
des Papstes anschließen, der sich für diese so furchtbar leidenden Menschen einsetzt.
Die Zukunftsaussichten könnten ins Dramatische umschlagen; wir brauchen hier einen
stabilen Frieden, denn das ist ein Scharnier, an der ein ganzer Kontinent in die Luft
fliegen könnte. Kriege wie dieser, die unter irgendeinem Vorwand beginnen, säen nur
Zerstörung und bedrohen die Ärmsten, die Schwächsten. Wir bitten die Weltgemeinschaft,
diese Region hier in diesem Moment des Leidens nicht allein zu lassen, denn von innen
lässt sich diese Lage kaum noch steuern. Die Welt sollte hinschauen und verstehen,
was vorgeht; sie sollte sich um dieses kleine, aber extreme wichtige Fleckchen Erde
kümmern.”
Der Nuntius – ein Italiener – hofft, dass
vielleicht das gemeinsame christlich-orthodoxe Bekenntnis einer Bevölkerungsmehrheit
in Russland wie in Georgien die Streithähne längerfristig wieder zusammenzuführen
vermag. “Zwei Mal hat der Papst in seinem Friedensappell vom Sonntag
die gemeinsamen christlichen Werte erwähnt. Dieser gemeinsame Glaube und vor allem
die volle Gemeinschaft zwischen der orthodoxen Kirche Georgiens und Russlands könnten
doch eine haltbare Brücke sein, um den Frieden wieder herzustellen – überall dort,
wo jetzt die Waffen sprechen. In einer Sprache ohne Barmherzigkeit oder irgendwelche
Werte.” (rv 12.08.2008 sk)