UNO / Paraguay: Oblatenpatres, "Indigene weiter diskriminiert"
Die UNO begeht an
diesem Samstag den Tag der Indigenen Völker. Er soll auf die Situation der Urbevölkerung
in Lateinamerika, aber auch in den anderen Teilen der Welt aufmerksam machen. Wir
haben aus Anlass des Tages mit P. Miguel Fritz OMI gesprochen. Er ist Provinzial der
Hünfelder Oblaten in Paraguay. Über 19 Jahre arbeitete er bei den Guaraní- und Nivaclé-
Indianern im Chaco-Urwald. Er betont, dass heute noch gravierende Diskriminierungen
von Indigenen zu beklagen sind. „Das hat man auch erst in letzter Zeit erkannt,
weil viele ihren indigenen Ursprung verleugnen mussten, weil sie diskriminiert wurden
durch die verschiedenen nationalen Regierungen: In Lateinamerika kann man das ganz
klar zeigen, und diese Diskriminierung ist noch nicht zu Ende. Selbst in den Ländern,
in denen die Indigenen die Mehrheit haben, ist es ja ungeheuer schwierig, dass den
Indigenas die ihnen zustehende Macht auch überlassen wird. Das ist am Beispiel von
Bolivien ganz klar zu sehen. Die Schwierigkeiten, mit denen Evo Morales zu kämpfen
hat, die kommen ja nicht von ungefähr.“ Von kirchlicher Seite aus fordert er,
dass man die indigenen Völker in ihrer Kulturen Identität ernst nimmt. Katholiken
sollten keine Angst haben vor Multikulturalität „Für mich ist es ganz wichtig,
dass jede kulturelle Gruppe zunächst einmal einen geographischen und auch ideellen
Raum hat, wo sie sich als Kultur entfalten kann. Erst wenn das gegeben ist, dann kann
man in einen Dialog miteinander treten, und es können Brücken gebaut werden, weil
dann nicht mehr die ständige Angst da ist, dass man „untergebuttert“ wird. Dann ist
es auch möglich, von den andren zu lernen und einander zu achten. Ganz wichtig ist,
dass der Raum gegeben ist, und das gilt auch für uns in der Kirche.“