Politiker und Kirchenvertreter
haben dem Freiburger Erzbischof und Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz,
Robert Zollitsch, am Samstag in Freiburg zum 70. Geburtstag gratuliert und sein Leben
und Wirken gewürdigt. Der am 9. August 1938 in Filipovo (Philippsdorf) im ehemaligen
Jugoslawien geborene Zollitsch ist seit fünf Jahren Oberhirte der Erzdiözese Freiburg
und löste vor einem halben Jahr den Mainzer Kardinal Karl Lehmann als Konferenzvorsitzenden
ab. „Dein Dienst tut unserer Kirche in Deutschland, der Ökumene und dem gesellschaftlichen
Leben insgesamt gut“, sagte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff, der Stellvertretender
Vorsitzender der Bischofskonferenz ist. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, lobte den ökumenischen Einsatz des Freiburger
Erzbischofs und die beispielhafte Zusammenarbeit der beiden großen Kirchen in Baden.
Beim Ausbau der Beziehungen wolle man sich auch von den immer wieder auftretenden
Schwierigkeiten „nicht irremachen lassen“, so Huber. In Freiburg waren rund 20 Bischöfe,
vor allem aus den Nachbardiözesen in Deutschland sowie in der Schweiz und Frankreich
vertreten. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hob hervor, Zollitsch stehe
als Konferenzvorsitzender einem der wichtigsten Ämter in Deutschland vor, das für
das Land und die Kirche gleichermaßen bedeutsam sei. Er äußerte den Wunsch, dass der
Erzbischof mit der bisherigen Energie seinen Einsatz für Kirche, Ökumene, Glaube und
Gesellschaft fortsetze. An der Geburtstagsfeier mit über 200 geladenen Gästen nahmen
zahlreiche weitere Politiker aus Bund und Land teil, unter ihnen auch der Präsident
des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier. Kardinal Lehmann hatte beim
Festgottesdienst im Freiburger Münster am Vormittag hervorgehoben, für Zollitsch sei
es ein tiefes Anliegen, den christlichen Glauben tatkräftig zu verwirklichen. Dieser
wisse um die mächtige Kraft des Glaubens, trennenden Unterschieden nicht das letzte
Wort zu lassen. Dies gelte auch für das ökumenische Miteinander und für das Gespräch
mit den nichtchristlichen Religionen.
(kna 09.08.2008 mc)
Zollitsch
ist ein Erz-Bischof ist. Meine Kollegen von der Radioredaktion des Erzbistums
Freiburg haben sich einmal umgehört, was es mit dem „Erz“ so auf sich hat.
„Hab
zwar Religionsunterricht gehabt, aber einen Erzbischof habe ich, glaube ich, noch
nie gehört. Was der mit Erz zu tun hat? Kenn nur Erzbergwerke, aber ansonsten leider
nichts.“ „Erz ist ja ein Metall, das man aus der Erde gewinnt. Und der Erzbischof,
der ist halt ne namhafte Persönlichkeit in der Kirchengemeinde, sag ich mal so.“
Da
kommen wir der Sache schon näher. Denn als Erzbischof beschäftigt sich Robert Zollitsch
nicht mit dem Abbau von Rohstoffen.
„Nein, mit Bergbau hat tatsächlich der
Erzbischof nichts zu tun. Das ist ne deutsche Übertragung vom griechischen Archi.
Und das ist dann eigentlich eine Steigerung. Und Erzbischof heißt dann, das ist ein
Bischof, der mehr als die Verantwortung für eine Diözese hat, nämlich zugleich die
Verantwortung für eine Kirchenprovinz. Und damit nennen wir ihn Metropoliten einer
Kirchenprovinz, dazu gehören dann mehrere Bistümer.“
So wie im Fall von
Robert Zollitsch, dem die Bistümer Freiburg, Mainz und Rottenburg-Stuttgart zugeordnet
sind. Und die Vorsilbe bei seinem Titel ist eine Steigerungsformel wie bei Erzengel
oder Erzherzog.
„Arché ist ursprünglich der Anfang und heißt zugleich auch
Herrschaft. Und damit ist es der eben, der den anderen übergeordnet ist.“
Das
wird deutlich, wenn Robert Zollitsch unterschreibt. Er darf nämlich als Erzbischof
neben seinen Namen ein kleines Kreuz mit zwei Querbalken machen. Zum Geburtstag wünscht
sich Zollitsch keine Füllfederhalter, Rasierwasser oder Büchergutscheine, sondern
er hat sich eine sinnvolle Aktion ausgedacht
„In meinem Alter ist man nicht
mehr so sehr auf einzelne Geschenke aus. Man hat dann schon vieles. Und für mich ist
es ein ganz besonderes Zeichen der Verbundenheit, wenn die Leute sagen: Aha, dem Erzbischof
liegt viel am Münster, liegt viel am Münsterturm, liegt viel an der Kathedrale. Und
jetzt setzen wir ein Zeichen der Solidarität und spenden da fürs Münster. Und damit
kommt es nicht unmittelbar mir zugute, sondern einem guten Zweck. Aber ich habe auch
dann etwas von dieser tollen Idee, dass ich sagen kann: Jawohl, es identifizieren
sich viele mit dem Münster und damit auch mit mir.“
Das Freiburger Münster
als Zeichen der Einheit für alle Katholiken im badischen Landesteil.
„Einerseits
haben wir dieses großartige Kunstwerk, das die Vorfahren uns geschenkt haben, das
ein Zeugnis des Glaubens ist und das es zu erhalten gilt. Und zum Zweiten steht für
mich das Münster nicht nur für die Stadt Freiburg, es steht auch für die ganze Erzdiözese
Freiburg. Es ist als Kathedralkirche sowieso von entscheidender Bedeutung. Aber es
ist zugleich zu unserem Symbol geworden, zu unserem Logo. Und wenn ich nun helfen
kann, dass dieses Münster noch bewusster wird und das ein Stück weit auch noch beiträgt
zur Identitätsstiftung in der Diözese, dann haben wir einen mehrfachen Gewinn davon.“
Für
künftige Generationen soll das Münster erhalten bleiben, dafür engagiert sich der
Erzbischof.
„Wir versuchen ja, unsere Leute immer wieder dazu zu bringen,
dass sie über den eigenen Kirchturm hinausschauen und auch die anderen sehen. Und
Solidarität mit den andern ist eine sehr christliche Tugend.“
Jeder Euro
zählt. Damit bekommen die Geschenke zum 70. von Erzbischof Robert Zollitsch einen
bleibenden Wert. Weitere Informationen zu der Spendenaktion im Internet unter www.freiburger-muenster.info