2008-08-09 12:27:39

D: Zollitisch feiert Siebzigsten


RealAudioMP3 Politiker und Kirchenvertreter haben dem Freiburger Erzbischof und Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am Samstag in Freiburg zum 70. Geburtstag gratuliert und sein Leben und Wirken gewürdigt. Der am 9. August 1938 in Filipovo (Philippsdorf) im ehemaligen Jugoslawien geborene Zollitsch ist seit fünf Jahren Oberhirte der Erzdiözese Freiburg und löste vor einem halben Jahr den Mainzer Kardinal Karl Lehmann als Konferenzvorsitzenden ab.
„Dein Dienst tut unserer Kirche in Deutschland, der Ökumene und dem gesellschaftlichen Leben insgesamt gut“, sagte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff, der Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz ist. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, lobte den ökumenischen Einsatz des Freiburger Erzbischofs und die beispielhafte Zusammenarbeit der beiden großen Kirchen in Baden. Beim Ausbau der Beziehungen wolle man sich auch von den immer wieder auftretenden Schwierigkeiten „nicht irremachen lassen“, so Huber. In Freiburg waren rund 20 Bischöfe, vor allem aus den Nachbardiözesen in Deutschland sowie in der Schweiz und Frankreich vertreten.
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hob hervor, Zollitsch stehe als Konferenzvorsitzender einem der wichtigsten Ämter in Deutschland vor, das für das Land und die Kirche gleichermaßen bedeutsam sei. Er äußerte den Wunsch, dass der Erzbischof mit der bisherigen Energie seinen Einsatz für Kirche, Ökumene, Glaube und Gesellschaft fortsetze. An der Geburtstagsfeier mit über 200 geladenen Gästen nahmen zahlreiche weitere Politiker aus Bund und Land teil, unter ihnen auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier.
Kardinal Lehmann hatte beim Festgottesdienst im Freiburger Münster am Vormittag hervorgehoben, für Zollitsch sei es ein tiefes Anliegen, den christlichen Glauben tatkräftig zu verwirklichen. Dieser wisse um die mächtige Kraft des Glaubens, trennenden Unterschieden nicht das letzte Wort zu lassen. Dies gelte auch für das ökumenische Miteinander und für das Gespräch mit den nichtchristlichen Religionen.


(kna 09.08.2008 mc)


Zollitsch ist ein Erz-Bischof ist. Meine Kollegen von der Radioredaktion des Erzbistums Freiburg haben sich einmal umgehört, was es mit dem „Erz“ so auf sich hat.


„Hab zwar Religionsunterricht gehabt, aber einen Erzbischof habe ich, glaube ich, noch nie gehört. Was der mit Erz zu tun hat? Kenn nur Erzbergwerke, aber ansonsten leider nichts.“
„Erz ist ja ein Metall, das man aus der Erde gewinnt. Und der Erzbischof, der ist halt ne namhafte Persönlichkeit in der Kirchengemeinde, sag ich mal so.“

Da kommen wir der Sache schon näher. Denn als Erzbischof beschäftigt sich Robert Zollitsch nicht mit dem Abbau von Rohstoffen.

„Nein, mit Bergbau hat tatsächlich der Erzbischof nichts zu tun. Das ist ne deutsche Übertragung vom griechischen Archi. Und das ist dann eigentlich eine Steigerung. Und Erzbischof heißt dann, das ist ein Bischof, der mehr als die Verantwortung für eine Diözese hat, nämlich zugleich die Verantwortung für eine Kirchenprovinz. Und damit nennen wir ihn Metropoliten einer Kirchenprovinz, dazu gehören dann mehrere Bistümer.“

So wie im Fall von Robert Zollitsch, dem die Bistümer Freiburg, Mainz und Rottenburg-Stuttgart zugeordnet sind. Und die Vorsilbe bei seinem Titel ist eine Steigerungsformel wie bei Erzengel oder Erzherzog.

„Arché ist ursprünglich der Anfang und heißt zugleich auch Herrschaft. Und damit ist es der eben, der den anderen übergeordnet ist.“

Das wird deutlich, wenn Robert Zollitsch unterschreibt. Er darf nämlich als Erzbischof neben seinen Namen ein kleines Kreuz mit zwei Querbalken machen. Zum Geburtstag wünscht sich Zollitsch keine Füllfederhalter, Rasierwasser oder Büchergutscheine, sondern er hat sich eine sinnvolle Aktion ausgedacht

„In meinem Alter ist man nicht mehr so sehr auf einzelne Geschenke aus. Man hat dann schon vieles. Und für mich ist es ein ganz besonderes Zeichen der Verbundenheit, wenn die Leute sagen: Aha, dem Erzbischof liegt viel am Münster, liegt viel am Münsterturm, liegt viel an der Kathedrale. Und jetzt setzen wir ein Zeichen der Solidarität und spenden da fürs Münster. Und damit kommt es nicht unmittelbar mir zugute, sondern einem guten Zweck. Aber ich habe auch dann etwas von dieser tollen Idee, dass ich sagen kann: Jawohl, es identifizieren sich viele mit dem Münster und damit auch mit mir.“

Das Freiburger Münster als Zeichen der Einheit für alle Katholiken im badischen Landesteil.

„Einerseits haben wir dieses großartige Kunstwerk, das die Vorfahren uns geschenkt haben, das ein Zeugnis des Glaubens ist und das es zu erhalten gilt. Und zum Zweiten steht für mich das Münster nicht nur für die Stadt Freiburg, es steht auch für die ganze Erzdiözese Freiburg. Es ist als Kathedralkirche sowieso von entscheidender Bedeutung. Aber es ist zugleich zu unserem Symbol geworden, zu unserem Logo. Und wenn ich nun helfen kann, dass dieses Münster noch bewusster wird und das ein Stück weit auch noch beiträgt zur Identitätsstiftung in der Diözese, dann haben wir einen mehrfachen Gewinn davon.“

Für künftige Generationen soll das Münster erhalten bleiben, dafür engagiert sich der Erzbischof.

„Wir versuchen ja, unsere Leute immer wieder dazu zu bringen, dass sie über den eigenen Kirchturm hinausschauen und auch die anderen sehen. Und Solidarität mit den andern ist eine sehr christliche Tugend.“

Jeder Euro zählt. Damit bekommen die Geschenke zum 70. von Erzbischof Robert Zollitsch einen bleibenden Wert. Weitere Informationen zu der Spendenaktion im Internet unter www.freiburger-muenster.info

(erzbistum freiburg 09.08.2008 mc)







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