In diesen Tagen schaut
die ganze Welt nach Peking: Die 29.Olympischen Sommerspiele sind am Freitag in Peking
mit einer bombastischen Show eröffnet worden. Vor 36 Jahren war München das Ziel der
Athleten aus aller Welt. Damals gab es auch eine kleine Premiere für die Kirche: Erstmals
sollte ein “Olympiapfarrer” die Athleten spirituell begleiten. Der damalige Jugendpfarrer
Heinz Summerer war gerade auf der Suche nach einer neuen Aufgabe, als ihn der Ruf
des Münchner Erzbistums ereilte. Brigitte Fairbanks hat mit dem heute 74-Jährigen
gesprochen: „Es ging darum, hier eine Gemeinschaft, eine Möglichkeit auszubreiten,
die Olympischen Spiele von den kirchlichen Diensten her etwas aufzubauen. Wir wollten
versuchen, durch Gottesdiesnte mitwzuwirken, damit die ganze Sache eine gute Sache
wird. Wir hatten eine Kirche, ein Pfarrzentrum einen Kirndergarten - wobei im Kindergarten
die Juden drin waren und der Islam, denn die brauchten einen Raum ausserhalb der Kirche
zum Beten. Da war auch ein Raum zum Ausruhen Ich hatte 60 Mitarbeiter und darunter
30 Pfarrer, die katholische, evangelische anglikanische Gottesdienste hielten.. Damals
gab es viele Skeptiker, die bezweifelten, ob dieses ökumenische Eperiment im Olympia-Dorf
gut gehen würde. Die Kirche betrat Neuland. Sicher brachte Pfarrer Summerer einges
mit, war er doch seit seiner Jugend im DJK, dem Sportbund der katholischen Jugend
aktiv - 12 Mal hat er das goldene Sportabzeichen errungen. Sportlich stellte er sich
der Herausforderung: „Na dann sagte ich, na gut,denn probier ichs halt und
dann haben wir das Wagnis auf uns genommen sind sind losmarschiert.“ Im Olympiadorf
entstand mehr als nur ein Gebetstempel. Das ökumenische Gemeindezentrum wurde eine
Anlaufstelle für Athleten, die mit dem Wasserhahn Probleme hatten oder die sich nach
einer sportlichen Niederlage aussprechen wollten. So waren nicht nur die 14 Sonntagsgottesdienste
in verschiedenen Sprachen gut besucht, Auch unter der Woche kamen Beter, erinnert
sich Summerer. „Und zwar auch Leute, die ganz schöne Prügel bekommen haben.
Sie kamen um der Muttergottes ihr Leid zu klagen. Und darum hab ich beim Bau gefordert:
zwei Dinge brauche ich. Eine Muttergottes, damit die Leute sich bei ihr ausweinen
können und eine Orgel, damit wir gemeinsam singen können. Und das ist nicht zu bezahlen
mit etwas anderem sondern muss mit einer Orgel begleitet werden.“ Der Musik
begeisterte Seelsorger wusste auch immer, welches Lied er anstimmen musste, Nummer
258 im Gotteslob “Lobet den Herrn”: „Viersprachig haben wir das aufgeführt
und da hat ein jeder gesungen in seiner Sprache . Dieses Lied kennen die Meisten und
das ist gut, dass man wenigstens an einem Punkt anfangen kann.“ Das Experiment
war also ein Erfolg? „Alles ging gut, wir hatten eine hervorragende Stimmung
bis das Attentat geschah. Vorher waren es heitere Spiele, aber hinterher its alles
ruckzuck abwärts gegangen und nicht wieder auferstanden. Das Entscheidende war des,
dass die Leute damit nichts anfangen konnten, denn es war das erste Mal , dass sowas
geschehen ist.“ Das Attentat hat somit die Idee der Olympischen Spiele auf
den Kopf gestellt: Statt friedliches Miteinander – Feindschaft, Misstrauen. Jetzt
finden die Spiele in China statt, wo man es mit den Menschenrechten nicht so genau
nimmt. Das könnte ein politisches und religiöses Pulverfass sein. Können die Spiele
hier Brücken bauen? „Also grundsätzlich kann man nicht sagen niemals nie. Es
kommt darauf an, welche Leute vorne dranstehen, die eine Olympiamannschaft eines Landes
begleiten und dementsprechend nach vorne bringen wollen. Ich musss versuchen den
Menschen, die da mitmachen ,so entgegen zu kommen, dass er sich einbringen kann und
sagen kann dein Gott und mein Gott sind Götter nicht so ohne weiteres für den anderen
zu erkennen aber fuer dich da. Ich könnte mir vorstellen, dass der Sport einen Basis
wäre und wer miteinander Sport getrieben hat, der bringt sich nimmer um.“ Der
erste deutsche Olympiapfarrer hat auch eine Botschaft an die Sportler in Peking „Die
sagt wir wollen gerne mit euch diesen Wettkampf aufnehmen, und wir hoffen, dass auch
ihr mit uns diesen Wettkampf aufnehmt und versucht das Gute und das Beste daraus zu
machen, damit die Menschheit vielleicht ein Stück des Friedens weiterkommt.“ (rv
08.08.2008 mc)