Südtirol: Papst trifft Priester und spricht über Umweltschutz
Papst Benedikt XVI. hat rund 400 Priester, Diakone und Seminaristen aus Südtirol getroffen.
Im Mittelpunkt der rund einstündigen Begegnung im Dom von Brixen standen die Bedeutung
des Priesteramtes, aber auch aktuelle Fragen wie Umweltschutz, das Verhältnis von
Kirche und Kunst oder Priestermangel. Nach einer kurzen Einführung hätten sechs Geistliche
eine Frage gestellt, und Benedikt XVI. habe ausführlich geantwortet, erläuterte Vatikansprecher
Federico Lombardi gegenüber Radio Vatikan im Anschluss an das Treffen hinter verschlossenen
Türen. Der Papst räumte demnach ein, dass Natur und Schöpfung für die Kirche zeitweise
etwas im Schatten gestanden hätten. Aber es bestehe ein unmittelbarer Zusammenhang
und eine Wechselbeziehung zwischen Schöpfungs-, Heils- und Erlösungslehre. Die eigentlichen
Gefahren für die Schöpfung gingen vom Materialismus aus. Wenn man Gott leugne und
alles auf die Materie reduziere, fehle das Fundament für eine Verantwortung des Menschen
gegenüber Gott und der Schöpfung sowie ihrem Gebrauch. Einen kranken Priester,
der nach dem Sinn des Leidens fragte, verwies Benedikt XVI. auf Papst Johannes Paul
II. und dessen außerordentliches «Zeugnis des Glaubens im Leiden». Der Papst nannte
seinen Vorgänger einen Giganten des Glaubens. Johannes Paul II. habe «die Mauern zwischen
zwei Welten mit der Kraft seines Glaubens eingerissen». Nicht weniger bedeutsam sei
aber seine zweite Pontifikatshälfte mit der Parkinson-Erkrankung und dem physischen
Zerfall gewesen. Beide Lebenshälften gehörten zusammen und bildeten sein Glaubenszeugnis.
Über sich selbst sagte Benedikt XVI., in Manchem heute weniger streng als als
junger Mann zu sein. Dabei bezog er sich vor allem auf die Erstkommunion und Firmung
für Kinder und Jugendliche, die nur bruchstückhaft über deren Bedeutung Bescheid wüssten.
Früher habe er gedacht, es sei problematisch bei den Sakramenten zu großzügig zu verfahren.
Der Papst sei bei seiner Äußerung nicht auf die Situation von wiederverheirateten
Geschiedenen eingegangen, betonte Lombardi. (rv / kna 07.08.2008 mc)