2008-08-07 14:03:47

Benedikt: Großzügigkeit mit Sakramenten


RealAudioMP3 Eine Stunde lang hat sich Papst Benedikt XVI. am Mittwoch mit rund 400 Priestern, Diakonen und Seminaristen aus Südtirol unterhalten. Das Treffen im Sommerurlaub des Papstes ist - inklusive Antworten auf Fragen aus der pastoralen Praxis - mittlerweile zur Tradition geworden. Die Themen waren breit gestreut, sagte Vatikansprecher P. Federico Lombardi, der bei der Begegnung im Brixener Dom dabei war.

„Es ging um das Priesteramt, aber auch um Fragen der Zeit wie etwa Umweltschutz, die Bedeutung der Kunst in der Kirche, die Schwierigkeiten, die sich aus dem Priestermangel ergeben, die Jugendpastoral, also etwa die Frage der Erstkommunion und der Firmung für Jugendliche, die nur wenig über den Glauben Bescheid wissen. Zu diesem Punkt sagte der Papst: Früher war ich strenger. Dann hat mich das Beispiel Christi gelehrt, großzügiger zu sein. In Fällen, in denen vielleicht kein reifer oder tiefer Glaube vorliegt, aber doch einen Schimmer von Suche, von Wunsch nach Einheit mit der Kirche, kann man auch großzügig mit der Spendung von Sakramenten sein.“

Das Treffen mit den Priestern fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Und zwar nicht deshalb, weil der Papst „Dinge sagt, die sich nicht wiederholen lassen“, sondern, so Lombardi, weil Benedikt den intimen Charakter dieser Begegnung mit Menschen wahren will, die vom Herrn in dieses Amt berufen wurden. Der Papst habe bei seinen Antworten auch viel Demut erkennen lassen.

„Mehrmals hat er betont: Das ist das, was ich euch sagen kann. Es ist keine unfehlbare Antwort. Die Antworten müssen wir auch gemeinsam mit der Kirche, mit den Bischöfen suchen. Das ist etwas, was aus einer Suche der Einheit der Kirche wächst und nicht bloß aus meinen Antworten.“

Zur Frage des Umweltschutzes räumte der Papst ein, dass Natur und Schöpfung für die Kirche zeitweise etwas im Schatten gestanden hätten. Aber es bestehe ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Schöpfungs-, Heils- und Erlösungslehre. Die eigentlichen Gefahren für die Schöpfung gingen vom Materialismus aus. Wenn man Gott leugne und alles auf die Materie reduziere, dann breche das Fundament weg für die Verantwortung des Menschen vor Gott und der Schöpfung sowie für den rechten Gebrauch der Schöpfung.

Einen kranken Priester, der nach dem Sinn des Leidens fragte, verwies Benedikt XVI. auf Papst Johannes Paul II. und dessen außerordentliches „Zeugnis des Glaubens im Leiden“. Der Papst nannte seinen Vorgänger einen Giganten des Glaubens. Johannes Paul II. habe „die Mauern zwischen zwei Welten mit der Kraft seines Glaubens eingerissen“. Nicht weniger bedeutsam sei aber seine zweite Pontifikatshälfte mit der Parkinson-Erkrankung und dem physischen Zerfall gewesen. Beide Lebenshälften gehörten zusammen und bildeten sein Glaubenszeugnis.

(rv/kna 07.08.2008 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.