„Es ist wichtig, dass
sich China für Christus öffnet“, das sagte Papst Benedikt XVI. am Dienstagnachmittag
bei seinem Besuch in Oies, dem Heimatort des heilig gesprochenen China-Missionars
Joseph Freinademetz (1852-1902) in der ladinischen Val Badia.
Benedikt XVI.
war nach 17 Uhr mit dem Hubschrauber aus Brixen in Oies eingetroffen. In Oies wurde
er von rund 4.000 Gläubigen begrüßt, die in den Bergort hinaufgestiegen waren, um
den Papst zu sehen. Er besuchte das zu einem Museum umgewidmete Geburtshaus des Missionars,
der zu den Steyler Patres gehörte, und betete dann in der P. Freinademetz gewidmeten
Kirche. In einer kurzen Ansprache betonte der Papst die große Aktualität des Heiligen.
„Wir
wissen, dass China in der Politik und der Wirtschaft und auch in der geistigen Auseinandersetzung
immer bedeutender wird. Es ist wichtig, dass dieses große Land sich dem Evangelium
öffnet. Der Heilige Joseph Freinademetz zeigt uns, dass der Glaube für keine Kultur
und kein Volk eine Entfremdung darstellt, denn alle Kulturen erwarten Christus; und
sie werden durch den Herrn nicht zerstört, sondern sie gelangen vielmehr zu ihrer
vollen Reife.“
P. Freinademetz hatte sich 1879 von Südtirol nach Hongkong
aufgemacht und war nie wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Der Steyler Missionar
wurde 1975 von Paul VI. selig und 2003 von Johannes Paul II. zusammen mit seinem Ordensgründer
Arnold Janssen heilig gesprochen. „Der Heilige Joseph Freinademetz
wollte nicht nur als Chinese leben und sterben, sondern auch im Himmel Chinese bleiben:
So hat er sich geistig mit diesem Volk identifiziert, in der Gewissheit, das es sich
dem Glauben an Jesus Christus öffnen würde. Bitten wir nun, dass dieser große Heilige
uns allen Mut mache, in unserer Zeit den Glauben erneut zu leben und Christus entgegenzugehen,
denn Er allein kann die Völker und die Kulturen einen.“
Das anschließend
auf ladinisch gesprochene Gebet galt der Kirche in China und dem friedlichen Verlauf
der Olympischen Spiele. Am Schluß grüßte Benedikt XVI. die Pilger, die ihn so herzlich
empfangen hatten.
Über die heiklen Beziehungen zu China hatte sich Benedikt
XVI. am Montag auch mit Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone unterhalten. Bertone
sagte in Brixen, die chinesische Regierung habe nach Rom „positive Signale geschickt,
die man nicht unterschätzen sollte“. Das seien etwa die Erlaubnis zu katholischen
Messfeiern am Rand der Olympischen Spiele – oder die Einladung an Bischöfe aus Macao
und Hongkong zur Eröffnung des Großereignisses. Die chinesische Presse hat die
Glückwünsche Papst Benedikts XVI. für die Olympischen Spiele in Peking (8. bis 24.
August) wiedergegeben. Die Pekinger Tageszeitung „Xinjing Bao“ druckte die Worte des
Papstes in Brixen ab: „Möge der Sport neuerlich ein Symbol der Brüderlichkeit und
des Friedens zwischen den Völkern sein“. Während seines Urlaubs in den italienischen
Alpen habe der Papst, so die chinesische Zeitung, den Organisatoren und den Athleten
seine besten Wünsche übermittelt. „Xinjing Bao“ erinnert daran, dass Benedikt XVI.
im Mai im Vatikan auch einem Konzert des Pekinger Philharmonischen Orchesters beigewohnt
hatte.