Vatikan: Papst betet für China

Benedikt XVI. will für China beten. Von seinem Urlaubsort Brixen in Südtirol aus plant er am Nachmittag einen Besuch im Geburtshaus von Joseph Freinademetz. Es liegt in Oies, Val Badia. Freinademetz war an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Missionar in China; vor wenigen Jahren wurde er heilig gesprochen. Nach einem Besuch des Geburtshauses will Papst Benedikt für China und – kurz nach dem blutigen Attentat in der nordwestchinesischen Stadt Kaschgar – auch für die Olympischen Spiele von Peking beten.

Schon am Sonntag hatte der Papst bei seinem ersten großen Auftritt in Südtirol Grüße in die chinesische Hauptstadt geschickt: Er hoffe, dass die Olympiade „ein gutes Beispiel des Zusammenlebens von Menschen verschiedenster Herkunft im Respekt ihrer gemeinsamen Würde“ sein werde. „Möge der Sport ein weiteres Mal Schmelztiegel der Brüderlichkeit und des Friedens zwischen den Völkern sein!“ Die Pekinger Presse berichtet über den Gruß Benedikts: „Der Papst von Rom wünscht der Olympiade Erfolg“, schreibt etwa die Zeitung „Xinjing Bao“. Über die heiklen Beziehungen des Vatikans zu China hat sich Benedikt am Montag auch mit seinem „Regierungschef“ unterhalten, dem Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Dieser gab sich nach dem Gespräch in Brixen gewohnt auskunftsfreudig: Die chinesische Regierung habe nach Rom „positive Signale geschickt, die man nicht unterschätzen sollte“. Das sei etwa die Erlaubnis zu katholischen Messfeiern und Gottesdiensten am Rand der Olympischen Spiele – oder die Einladung an Bischöfe aus Macao und Hongkong zur Eröffnung des Großereignisses. China ist eine der Prioritäten im Pontifikat Benedikts XVI.; vor gut einem Jahr hat er einen langen Brief an die Katholiken im Reich der Mitte geschickt und dabei versucht, gleichzeitig die Rechte der Kirche zu betonen als auch dem Regime die Hand hinzustrecken.

(rv 05.08.2008 sk)

In unserem Audio-Angebot: ein Gespräch mit Aldo Parmeggiani über die Bedeutung von Freinademetz. Der langjährige RAI-Anchorman und Radio-Vatikan-Mitarbeiter Parmeggiani ist gebürtiger Südtiroler.