Auch die russisch-orthodoxe Kirche trauert um den verstorbenen Schriftsteller und
Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn. Der stellvertretende Leiter des
Außenamts des Moskauer Patriarchats, Erzpriester Wsewolod Tschaplin, bezeichnet Solschenizyn
als „großen Vordenker für künftige Generationen“. Der 89-Jährige habe ein reiches
Erbe an Gedanken für die Zukunft Russlands hinterlassen. Solschenizyn war tief gläubig;
er betrachtete die russisch-orthodoxe Kirche als die tragende geistige Kraft eines
erneuerten Russland. - Solschenizyn bleibe für heutige und künftige Generationen ein
Musterbeispiel an innerer Freiheit und menschlicher Würde, so Erzpriester Tschaplin
nach Angaben der Agentur Interfax: „Er war in der Lage, mit den Machthabern im eigenen
Land, im Westen und mit dem Volk zu sprechen. Er machte sich nie gleich mit irgendeiner
Mode oder öffentlichen Meinung“. Der führende Gegner des Sowjetsystems habe Politik
und Gesellschaft nicht nur kritisiert, sondern auch praktische Wege für positive Neuentwicklungen
aufgezeigt. (kap 04.08.2008 gs)