Die anglikanische
Kirche vertagt ihre Entscheidung über eine mögliche Spaltung. Der Grundsatzstreit
über den Umgang mit Homosexuellen und über die Bischofsweihe von Frauen ist damit
nicht beigelegt. Stattdessen sind die anglikanischen Oberhirten in unverbindlicher
Form - aufgerufen, die strittigsten Aktivitäten erst einmal einzustellen. Klaus Nelißen
war als Korrespondent der Katholischen Nachrichtenagentur in Canterbury mit dabei.
„Weil die Bischöfe wussten, wir haben so große Konflikte, war es ihnen
wichtiger, erst einmal ins Gespräch zu kommen. Was im Abschlussdokument zu lesen ist
etwa über die Weihe von Homosexuellen war: Die Bischöfe bedauern, dass diese Weihe
so große negative Konsequenzen hatte. Vor allem für die Kirchen in Lateinamerika und
Afrika. Sie haben sich dazu verpflichtet, weitere Weihen zu stoppen.“
Die
Lambeth-Konferenz ist lediglich ein Beratungsgremium. Sie trifft keine juristisch
verbindlichen Entscheidungen für die anglikanische Weltgemeinschaft. Die Debatten
werden beim so genannten Anglikanischen Konsultativrat im Mai 2009 in Jamaica weitergehen.
Dort will man sich auf einen Fahrplan einigen.
„In der Beziehung zu anderen
Kirchen wie etwa zu uns Katholiken hat es sicherlich auch Klärungen gegeben. Die Anglikaner
hatten immer einen etwas ausgleichenden Part. Sie standen immer zwischen Katholiken
und den Kirchen der Reformation. Wenn die Anglikaner, das sagte Kurienkardinal Walter
Kasper, jetzt sich zu einer Seite hingezogen fühlen, es könnte etwa sein, dass es
in Zukunft in Richtung der Evangelikalen geht, würde das ihre eigene Rolle gefährden,
weil sie dann diesen ausgleichenden Faktor in der Ökumene nicht mehr darstellen würden.“ (domradio,
04.08.2008 gs)