Dass der Papst am
Sonntag Mittag den Angelus betet, ist in Rom – na ja, Routine. Außerhalb der Vatikanmauern
ist das etwas anders. Dass Benedikt in Brixen den „Engel des Herrn“ vorbetet, sei
für das Bistum Bozen-Brixen etwas Besonderes, sagt uns Bischof Wilhelm Egger.
„Bei
uns im Bistum gibt es eine große Angelus-Tradition: Auch auf den Feldern wurde während
der Arbeit, sobald die Glocken läuteten, der Angelus gebetet. Jetzt ist das ein bisschen
außer Gebrauch gekommen; aber ich empfehle immer wieder, dieses Gebet vor allem für
neue Berufungen zu beten, denn eigentlich geht es im Angelus ja um die Berufung Mariens.
Ich hoffe, dass der Heilige Vater diesem so volksnahen Gebet, das in schwierigen Zeiten
entstand, einen neuen Schwung gibt. Das habe ich auch in einem Brief an mein Bistum
geschrieben: Wir sollten es uns zu einer Herzensangelegenheit machen, dieses Gebet
zu sprechen. Jeder weiß heute, dass die Moslems fünfmal am Tag beten – aber viele
wissen noch nicht einmal mehr, was das bedeutet, wenn die Glocke mittags dreimal anschlägt.“