Die Blauhelme der
Vereinten Nationen bleiben ein weiteres Jahr in der sudanesischen Krisenregion Darfur.
Das beschloss nun der UNO-Sicherheitsrat. Politiker und Hilfswerke fordern indes weiterhin
eine Stärkung des Friedenseinsatzes. Denn es fehle dort an allem: Für den Einsatz
benötigten die Vereinten Nationen dringend mindestens 18 Transporthubschrauber, heißt
es in einem Bericht der Gruppe „Save Darfur Coalition“. Es verfügten dem Bericht zufolge
mehrere Länder über die notwendigen Hubschrauber, stellten sie bislang aber nicht
zur Verfügung. Der Verantwortliche für Darfur bei der Deutschen Welthungerhilfe,
Jörg Heinrich fordert deshalb einen stärkeren Einsatz der internationalen Gemeinschaft
in der afrikanischen Krisenregion.
„Ich glaube, die Menschen in Deutschland
sind ein bisschen müde geworden von den Meldungen über den Darfur, weil die Nachrichten
immer wieder pessimistisch und negativ sind. Man hat den Eindruck, dass man keinen
Fortschritt erkennen kann. Darum denken viele, dass sei ein Fass ohne Boden. Aber
das ist leider ein Trugschluss, denn gerade jetzt ist unsere Hilfe gefordert und wir
müssen unbedingt dafür sorgen, dass sich die Situation dort endlich verbessert, damit
die Menschen in Darfur ein Leben in Würde verbringen können.“
Die Deutsche
Welthungerhilfe beklagt, dass die rund 20 Rebellengruppen teilweise wie Banditen handelten
und Hilfskonvois überfielen. Auch hierfür schwinde die Aufmerksamkeit für die Not
der Menschen, sagt der Programm-Manager für den Sudan, Jörg Heinrich. „Ein Zeichen
dafür ist, dass die Spendenbereitschaft für Darfur deutlich sinkt. Dabei droht jetzt
in der anstehenden Regenzeit der meiste Hunger, weil die Vorräte vollständig verbraucht
sind. Zwar haben die wenigen Menschen im Darfur, die Land besitzen, nun angefangen
Getreide zu kultivieren, aber bis zur nächsten Ernte wird noch einige Zeit vergehen.
Die Vorräte sind praktisch aufgebraucht, und es herrscht bereits jetzt eine schlimme
Situation. Unsere Aufgabe sollte nun darin bestehen, diese Menschen sofort Nahrungsmittel
zur Verfügung zu stellen.“
Die Region Darfur im Westen des Sudans wird
seit fünf Jahren von einem blutigen Konflikt zwischen Rebellengruppen, der Armee und
mit ihr verbündeten Milizen erschüttert. Die Dschandschawid-Milizen und die Armee
werden für den Großteil der Gewalt gegen Zivilisten verantwortlich gemacht. In dem
Konflikt starben nach Schätzungen 300.000 Menschen, mehr als 2,5 Millionen wurden
vertrieben.