Die russisch-orthodoxe Kirche hat die Entscheidung der Kirche von England, das Bischofsamt
künftig auch Frauen zugänglich zu machen, scharf kritisiert. Auf der Webseite des
Moskauer Patriarchats veröffentlichte das kirchliche Außenamt dazu am Freitag eine
Stellungnahme. Die Entscheidung der anglikanischen Kirche werde den Dialog in der
Ökumene deutlich erschweren, hieß es. „Die orthodoxe Kirche hat die Priesterweihe
der Frauen, die in einigen anglikanischen und protestantischen Kirchen in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeführt wurde, stets negativ bewertet“, heißt es in
der orthodoxen Stellungnahme. Diese Praxis verstoße gegen Jahrhunderte alte Kirchentraditionen.
Die Verleihung eines Bischofstitels an Frauen sei noch weniger hinnehmbar, betont
das Moskauer Patriarchat. „Das widerspricht dem Bild der Handlungen des Erlösers selbst,
dem Bild seiner Apostel und der antiken Einheitskirche.“ Der Gedanke der Geschlechtergleichheit
komme aus der säkularen Welt, hieß es weiter. Die Übernahme solcher Prinzipien in
die Kirche führe nur zu einem Abwenden der Gläubigen, die auf die Kirche als Stütze
und Konstante in einer instabilen Welt setzen, betont die russisch-orthodoxe Kirche.
– Der Streit über die Frauenordination ist auch Thema auf der bis Sonntag tagenden
Lambeth-Konferenz der 77 Millionen Christen repräsentierenden anglikanischen Weltkirche.
Die anglikanische Mutterkirche, die Kirche von England, hatte Anfang Juli für die
Weihe von Frauen zu Bischöfen votiert.