Der künftige Präsident
des Landes, Fernando Lugo, hat eine päpstliche Dispens erhalten. Sie erlaubt dem früheren
Bischof das Verlassen des Klerikerstands und aller damit zusammenhängender Pflichten.
Der vatikanische Nuntius Orlando Antonini hat Lugo, der am 15. August das Präsidentenamt
antritt, persönlich über die Entscheidung aus Rom informiert. Kurz nach seiner Wahl
zum Staatsoberhaupt hatte Lugo den Vatikan öffentlich um Entschuldigung für seinen
Karrierewechsel gebeten.
Schon im Dezember 2006 wandte sich der emeritierte
Bischof von San Pedro mit der Bitte um so genannte „Laisierung“ an den Vatikan. Er
wolle bei den nächsten Präsidentschaftswahlen im April 2008 als Kandidat antreten,
so seine Begründung. Der Vatikan zögerte zunächst und versuchte, ihm den Plan auszureden,
aber Lugo schuf vollendete Tatsachen. Daraufhin suspendierte ihn der Heilige Stuhl
im Februar 2007. Bei den Wahlen trug der frühere Bischof dann tatsächlich an der Spitze
einer „Patriotischen Allianz für den Wechsel“ den Sieg davon und brach die Vorherrschaft
der konservativen Partei, die Paraguay in den vergangenen sechs Jahrzehnten dominiert
hatte. Schon in der ersten Runde schaffte Lugo mit über vierzig Prozent der Stimmen
den Aufstieg an die Spitze Paraguays. Das Dekret der vatikanischen Bischofskongregation
über die Rückversetzung in den Laienstand für den künftigen Präsidenten betont, diese
Entscheidung sei „zum Besten des Landes“. Das Amt des Staatschefs sei nun einmal „mit
den Pflichten des Bischofsamtes und des Klerikerstandes nicht zu vereinbaren“. Benedikt
XVI. dispensiere den Steyler Missionar Lugo auch von seinem Ordensgelübde, bitte ihn
aber, „dem katholischen Glauben treu zu bleiben“ und „ein Leben zu führen, das dem
Evangelium entspricht“.