Großbritannien: Kard. Kasper spricht auf „Lambeth-Konferenz“
Vatikankardinal Walter Kasper hat am Mittwoch auf der „Lambeth-Konferenz“ der anglikanischen
Kirche gesprochen. Dabei bedauerte er, dass das ökumenische Gespräch zwischen katholischer
und anglikanischer Kirche durch die Bischofsweihe von Frauen zurückgeworfen worden
sei. Wörtlich sprach der Kardinal in Canterbury von einem „Schritt zurück“. Die jüngste
Entscheidung der anglikanischen Kirche, Frauen die Bischofsweihe zu erteilen, „beschädigt
direkt unser Dialogziel“, so Kasper, der den vatikanischen Einheitsrat leitet. Und
schon durch die Priesterweihe für Frauen sei „eine mögliche Anerkennung anglikanischer
Weihen durch die katholische Kirche substantiell und definitiv blockiert“. Er hoffe
dennoch auf eine fruchtbare Fortsetzung des theologischen Gesprächs zwischen beiden
Kirchen. Besorgt zeigte sich Kardinal Kasper auch von den starken inneren Fliehkräften
der anglikanischen Kirche: „Ich weiß, dass viele von Ihnen einen Zerfall im Innern
der anglikanischen Gemeinschaft befürchten. Wir sind in dieser Frage zutiefst solidarisch
mit Ihnen, denn auch wir sind besorgt und traurig“, so der Kardinal. – Die anglikanische
Kirche von England hatte am 7. Juli prinzipiell die Möglichkeit der Bischofsweihe
für Frauen beschlossen. Die „Lambeth-Konferenz“ tritt nur alle zehn Jahre zusammen
und ist das höchste Entscheidungsgremium der anglikanischen Weltgemeinschaft; Kasper
nimmt als Beobachter an ihr teil. Seine Ansprache wurde am Mittwoch von der Vatikanzeitung
„Osservatore Romano“ veröffentlicht.