Die Mitte-Rechts-Regierung
von Ministerpräsident Silvio Berlusconi macht derzeit mit Initiativen im Ausländerrecht
von sich reden. Die Roma in Barackenlagern am Rand der großen Städte sollen bei einer
Volkszählung erfasst werden; wegen der hohen Zahl von Flüchtlingen gilt der „Notstand“,
damit neue Aufnahmelager gebaut werden können; mehr als 3.000 Soldaten werden ab Montag
durch die Straßen italienischer Städte streifen, um die Kriminalität einzudämmen.
Neueste Nachricht: der „Almosenkrieg“. In Venedig oder Florenz ist das Betteln auf
den Straßen verboten, und bald gilt das auch für Rom. Livio Corazza von der italienischen
Caritas meint dazu: „Das hängt damit zusammen, dass die Armut wächst und damit
auch die Zahl der Bettler. Die Ärmsten in unserer Gesellschaft stoßen auf immer mehr
Barrieren, und Leute, die Solidarität für eine Zeitverschwendung halten, haben jetzt
einen guten Vorwand, um ihr Portemonnaie zuzuhalten. Als Caritas erinnern wir daran,
dass die Armen riskieren, gleich dreimal zu Opfern zu werden: weil sie arm sind, weil
sie oft ausgebeutet werden und weil wir ihnen Steine in den Weg legen.“ Der
Priester erinnert daran, dass Christen einmal daran gemessen werden, ob sie den Armen
geholfen haben. Und was den Staat betreffe – der mache es sich mit Anti-Bettler-Normen
im öffentlichen Raum zu einfach. „Eher bräuchte man eine echte Strategie zum
Kampf gegen die Armut. Diese Normen dürfen keine Maßnahme sein, die einfach das Ärgernis
von Armen in touristischen Zonen wegschafft. Wir brauchen Maßnahmen, die die Bedürfnisse
dieser Menschen feststellen und die dann darauf antworten. Wenn die Strategie in diese
Richtung geht, dann werden wir als Caritas in den Städten daran mitarbeiten.“