Der Bischof von Banja Luka, Franjo Komarica, ruft zum Gebet auf „für alle, die sich
mit grausamen Gräueltaten während des letzten Jugoslawienkrieges die Finger schmutzig
gemacht haben“. Das berichtet „Kirche in Not“. Komaricas Bistum liegt im serbischen
Teil Bosniens, in dem während des Bosnienkriegs viele Katholiken kroatischer Herkunft
der ethnischen Säuberung weichen mussten. Jeder, der sich schuldig gemacht habe, sei
arm, so Komarica. Das Wichtigste sei das Gericht vor Gott. Die Kirche solle für diese
Menschen beten, da sie „persönliche Bekehrung brauchen“. Dennoch sei es wichtig, die
Hauptdrahtzieher der Gräueltaten zur Verantwortung zu ziehen. Der Bischof wörtlich:
„Das Nichtstun und die Ruhe zementieren die Taten.“ Ohne Wahrheit und Gerechtigkeit
in Bosnien könne es für das Land keine wahre Zukunft geben. – Der mutmaßliche Kriegsverbrecher
Radovan Karadzic ist in den letzten Stunden an das Internationale Gericht in Den Haag
überstellt worden. Karadzic gilt als Mitverantwortlicher für das Massaker an fast
8000 bosnischen Muslimen in Srebrenica, das womöglich der schlimmste Massenmord in
der europäischen Geschichte nach 1945 war. Außerdem soll er Mitschuld tragen an der
Belagerung von Sarajewo, die 43 Monate gedauert hatte und bei der mehr als 10.000
Menschen ums Leben gekommen waren.