2008-07-28 10:39:39

Ukraine: Bartholomaios und Alexij, gemeinsamer Auftritt


RealAudioMP3 Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und der orthodoxe Moskauer Patriarch Alexij II. sind am Sonntag gemeinsam aufgetreten. In Kiew feierten sie den Festgottesdienst zum 1.020-Jahr-Jubiläum der „Taufe der Kiewer Rus“. Damit erinnerten sie an den entscheidenden Anstoß zur Christianisierung u.a. im heutigen Russland. An der Litugie vor der Statue des Fürsten Wladimir (960-1015) nahmen in der ukrainischen Hauptstadt tausende Menschen teil, darunter der ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko.

Es war ein spezieller Moment in der inner-orthodoxen Ökumene, und er wurde von allen ukrainischen Radio- und Fernseh-Kanälen direkt übertragen. Das Verhältnis von Bartholomaios und Alexij ist nämlich gemeinhin von Spannungen gezeichnet – Stichworte: Schisma in der ukrainischen Orthodoxie, Versuche von Kiewer Politikern, eine so genannte autokephale orthodoxe ukrainische Kirche zu gründen – ohne Verbindung zu Moskau. Jetzt aber ein neuer, respektvoller Ton: Bartholomaios I. von Konstantinopel würdigte den Moskauer Patriarchen mit herzlichen Worten. Sein „geliebter Bruder“ habe in einer „extrem feindseligen Umwelt“ während der Herrschaft des Atheismus die „göttlichen Gaben der Taufe“ unter großen Opfern verteidigt. Der Kampf des Moskauer Patriarchen sei allen bekannt, Alexij sei wahrhaft ein „Zeuge des Glaubens“. Ansonsten, so gab der Ökumenische Patriarch zu verstehen, sei das Jubiläum der „Taufe der Kiewer Rus“ ein dringender Appell zur Einheit der Orthodoxen untereinander.

Präsident Juschtschenko hatte Bartholomaios am Samstag unverhohlen aufgefordert, die Errichtung einer vom politischen und kirchlichen Moskau unabhängigen orthodoxen Nationalkirche in der Ukraine zu unterstützen. Doch Bartholomaios ging nicht darauf ein, sprach stattdessen von der Pflicht zur Einheit. In diesem Appell weiß er sich mit Alexij II. einig. Beide Patriarchen bemühten sich in Kiew, keinen Zwist aufkommen zu lassen. Nur Stunden nach der Kiewer Demonstration der Eintracht sind allerdings alte Gräben wieder aufgebrochen. Der ukrainische Präsident gibt auf seiner Homepage an, Bartholomaios unterstütze eine von Moskau unabhängige ukrainische Kirche. Dem widerspricht ein Vertreter des Moskauer Patriarchats: Bartholomaios habe ausdrücklich die Zuständigkeit Moskaus für die orthodoxen Gläubigen in der Ukraine anerkannt.

(kap/apic/ap 28.07.2008 sk)







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