Einen Tag nach den beiden Bombenanschlägen in der türkischen Metropole Istanbul ist
die Zahl der Toten auf 17 gestiegen. Die amtliche Nachrichtenagentur Anatolien meldete
am Montag weiter, insgesamt 150 Menschen seien verletzt worden. Sieben Verletzte schwebten
in Lebensgefahr. Zu dem schwersten Anschlag in der Türkei seit 2003 hat sich bislang
niemand bekannt. In der Vergangenheit hatten kurdische Separatisten, Linksextremisten
und Islamisten Bombenanschläge in Istanbul verübt. Die Polizei konzentriert laut Medienberichten
ihre Ermittlungen auf kurdische Kreise. Der katholische Nachrichtendienst Asianews
berichtet von „äußerst hohen politischen Spannungen“ im Land, im Zentrum stünden die
Widersprüche zwischen Ultra-Nationalisten und der islamisch-konservativen Regierungspartei.
An diesem Montag hat das türkische Verfassungsgericht seine Schlussberatungen über
den Verbotsantrag für die AKP unter Ministerpräsident Tayyip Erdogan. Der Partei werden
islamistische Tendenzen vorgeworfen. Das Urteil wird Anfang August erwartet. Beobachter
befürchten laut Asianews, dass die Türkei nach einem Verbot der Regierungspartei AKP
ins politische Chaos stürzen würde. Ein Beitritt zur Europäischen Union sowie die
Stabilität des Landes würden gefährdet. (asianews/reuters 28.07.2008 bp)