„Mehr Schule, weniger
Mafia“ ist der Titel eines landesweiten Projekts, an dem federführend das italienische
Erziehungsministerium beteiligt ist. Parallel versuchen die Kirchen Präventionsarbeit
zu leisten. Von den verschiedenen Zweigen der italienischen Mafia wurden in den
vergangenen Monaten mehr als 200 Grundstücke und Gebäude konfisziert. Schulen nutzen
sie um - zu kreativer und beruflicher Bildung; auf dem Territorium des sizilianischen
Mafiabosses Totò Riina etwa, üben sich Schüler künftig in Musik, Schriftstellerei
und Theater. Einige Fabriken sollen erste Arbeitsplätze für Jugendliche bieten; in
der Nähe von Neapel werden Genossenschaften in konfiszierten Werken Büffelmozzarella
produzieren. Erziehungsministerin Mariastella Gelmini sagte gegenüber Radio Vatikan: „Wir
starten viele Experimente um dafür zu sorgen, dass die Schule sich mit der Arbeitswelt
verbindet. Aufschwung in Süditalien, im Mezzogiorno, kommt nur über die Schulen, über
berufliche Bildung, kommt nur, wenn wir die Jugendlichen ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit
rücken.“ Im Kampf gegen die Mafia geschehe viel, sagt Antonio Garau, Pfarrer
in Palermo, doch es brauche einen Perspektivenwechsel: „Inzwischen muss klar
sein, dass es Legalität nicht ohne Solidarität geben kann. Solidarität meint den präventiven
Kampf gegen die Illegalität, meint Illegalität vermeiden. In den sozialen Brennpunkten
Palermos kämpfen wir zum Beispiel gegen die Mafia und beugen dem Abgleiten in die
Kriminalität vor, indem wir die Kinder dem Zugriff der Mafia entreißen. Doch die Stadtverwaltung
Palermos hat kein Geld für Kinder- und Jugendarbeit. Keine Institution kümmert sich
um sie, und so leben sie einfach auf der Straße. Wir versuchen jeden Tag zu verhindern,
dass Kinder zu Handlangern von Kriminellen werden.“ (rv 28.07.2008 bp)