Der Ökumenische Patriarch
Bartholomaios I. ist am Freitag in Kiew eingetroffen. Dort will er an den 1.020-Jahr-Feiern
der „Taufe der Kiewer Rus“ teilnehmen. Bei seiner Ankunft auf dem Flughafen der ukrainischen
Hauptstadt sagte Bartholomaios I., er sei gekommen, um mit den Ukrainern für die Vereinigung
der Orthodoxen im Land „in einer Kirche“ zu beten. In der Ukraine gibt es gleich drei
verschiedene orthodoxe Gemeinschaften. Das Verhältnis der drei seit 1991 konkurrierenden
orthodoxen Kirchen der Ukraine hatte sich im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten
zuletzt weiter angespannt.
Das osteuropäische Land gilt als Musterbeispiel
für das Verhältnis und Zusammenleben der West- und Ostkirchen. An den Feierlichkeiten
in Kiew wird auch der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau, Alexij II., teilnehmen.
Bartholomaios I. freue sich auf die Konzelebration mit Aleksij II. am Sonntag, sagte
der Ökumenische Patriarch. Bartholomaios erinnerte in seiner ersten Ansprache daran,
dass die Kirche von Konstantinopel die „Mutterkirche“ der Ukraine sei. Vor zehn Jahrhunderten
sei die Kirche von Konstantinopel diese „Mutter“ geworden, und sie bleibe es auch
heute „und für immer“. Das Moskauer Patriarchat hingegen betrachtet die Ukraine als
ihr „kanonisches Territorium“. Deshalb unterstrich der Ökumenische Patriarch, dass
er als „Prediger der Einheit, der Versöhnung und des Friedens“ gekommen sei. Höhepunkt
des Staatsaktes ist ein Gedenkgottesdienst am Sonntag auf dem Wladimirhügel in der
Nähe des Dnjepr, den Bartholomaios I. gemeinsam mit dem Moskauer Patriarchen Alexij
II. von Moskau zelebrieren soll. Zu den Feiern werden die Oberhäupter von zahlreichen
orthodoxen Landeskirchen sowie der mit Rom unierten griechisch-katholischen und der
römisch-katholischen Kirche der Ukraine erwartet.