Vor genau 40 Jahren - am 25. Juli 1968 - unterzeichnete Paul VI. die Enzyklika „Humanae
vitae“. Der „L`Osservatore Romano” hat in seiner Freitagausgabe eine Sonderbeilage
zum Jahrestag der bis heute vieldiskutierten Enzyklika publiziert. Der Chefredakteur
der Vatikanzeitung, Gian Maria Vian, stellt in seinem Leitartikel fest, dass die Enzyklika
noch immer ein „authentisches Zeichen des Widerspruchs“ sei, an das man sich nicht
gern erinnere, „zweifellos wegen ihrer anspruchsvollen Lehre, die sich gegen den Zeitgeist
stellte“. Die Enzyklika sei als „Pillenenzyklika“ lächerlich gemacht worden, obwohl
sie mit den „wichtigen neuen Erkenntnissen“ des Zweiten Vatikanischen Konzils über
die Ehe übereinstimme, bedauert Vian. Die Enzyklika sei von den Polemiken gleichsam
hinweggeschwemmt worden. Angesichts der neuen Entwicklungen der Biotechnik erscheine
der Text von „Humanae vitae“ allerdings als „klarsichtig und prophetisch“. Vian betont,
dass die „beispiellose Opposition“ gegen das päpstliche Dokument auch auf die „komplexe
kulturelle Situation“ jener Jahre zurückzuführen sei. Der Widerstand gegen „Humanae
vitae“ habe Paul VI. jedenfalls bewogen, „nie mehr die feierliche Form der Enzyklika“
für seine Lehräußerungen zu verwenden. Vian ist Historiker und Spezialist für das
Pontifikat von Paul VI.
Die US- Bischofskonferenz hat im Zusammenhang mit dem
40-Jahr-Gedenken von „Humanae vitae" eine einwöchige Bewusstseinsbildungskampagne
für natürliche Familienplanung gestartet. Es gehe um eine Einladung, das „Bild Gottes
von der menschlichen Sexualität" zu feiern und zu ehren, heißt es in einer Erklärung
der Bischofskonferenz. In den Diözesen und Pfarrgemeinden werden Unterlagen und Seminare
über natürliche Geburtenregelung und die entsprechende Lehre der Kirche angeboten.