Serbien: „Die Vergangenheit heilen, sich öffnen zur Zukunft“
Die Verhaftung von Radovan Karadzic ist eine Chance für Serbien. Davon ist der Erzbischof
von Belgrad überzeugt. „Jetzt geht es darum, die Vergangenheit zu heilen und sich
zur Zukunft zu öffnen – und zwar nicht nur aus politischem Kalkül oder mit Blick auf
die europäische Integration.“ Das meinte Erzbischof Stanislav Hocevar im Gepräch mit
einer Nachrichtenagentur. „Der Prozess (der Annäherung an den Westen), der jetzt in
Serbien begonnen hat, wird allerdings noch lange dauern“, so Hocevar weiter. Doch
das serbische Volk brauche dringend eine solche „innere Reinigung“. Europa solle der
serbischen Bevölkerung konkreter helfen, so Hocevar weiter: „Vor allem muss ein weitverbreitetes
Vorurteil gegen Serbien überwunden werden. Für die Verbrechen, die einige wenige begangen
haben, kann man nicht ein ganzes Volk zahlen lassen.“ - Der frühere bosnische Serbenführer
Karadzic ist vor drei Tagen in Belgrad verhaftet worden. Er gilt als treibende Kraft
hinter Vertreibungen und Massakern an muslimischen Bosniaken während des Bosnienkriegs
vor über einem Jahrzehnt.