2008-07-23 13:08:30

D: Schick, mit Flüchtlingen „klug, vernünftig und offen“ umgehen


RealAudioMP3 Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick mahnt Deutschland zur Offenheit gegenüber Flüchtlingen aus dem Irak. Im Interview mit dem Deutschlandfunk plädierte er an diesem Mittwoch aber gleichzeitig für die Aufteilung der Menschen nach Religionszugehörigkeit. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche bei der Deutschen Bischofskonferenz hält die Unterscheidung zwischen Flüchtlingen muslimischen und christlichen Glaubens für berechtigt, wenn es um die langfristige Verteilung der Menschen auf einzelne Länder geht.
Also, zunächst, wenn es um die Flüchtlinge an sich geht, darf man nicht unterscheiden. Für uns Christen sind alle Menschen gleich. Wenn sie in Not sind, müssen sie uneingeschränkt und undifferenziert Hilfe bekommen. Das ist Grund unseres christlichen Glaubens. Aber wenn es darum geht, die Fliehenden dann auch zu verteilen, dann muss man auch Verstand anwenden und sagen, wo fühlen sich die einzelnen Flüchtlingsgruppen am wohlsten, wo können sie am ehesten auch leben und sich entfalten für die Zeit der Aufnahme. Und da denke ich, sind christliche Flüchtlinge in christlichen Ländern besser aufgehoben, als muslimische. Die sind dann in muslimischen Ländern besser aufgehoben. Von daher darf es diese Differenzierung geben und ist sie vernünftig.“
Zur derzeit widersprüchlich diskutierten Terrorgefahr durch Flüchtlinge aus dem Irak sagt Schick:
Ich kann das nicht beurteilen. Nur, wir dürfen natürlich auch nicht aufgrund solcher Ängste, die eventuell auch sogar geschürt werden, die Aufnahme von wirklichen Flüchtlingen verhindern. Da muss man sehr klug und vernünftig, aber auch offen mit allen Flüchtlingen umgehen.“
Im irakischen Bürgerkrieg seien durch die Kämpfe untereinander alle Menschen bedroht. Doch Christen gerieten zusätzlich ins Visier radikaler Islamisten, so der deutsche Weltkirchen-Bischof. Die Kirche in Deutschland unterstütze die Christen vor Ort, etwa die Bildungs- und Sozialeinrichtungen - wenngleich reduziert - weiterzuführen.
„Wir beschäftigen uns mit diesen Fragen, haben auch schon darüber nachgedacht, ob wir nicht bald einen Besuch im Irak bei den Christen machen, um sie dort zu unterstützen und auch Hilfsmaßnahmen einzuleiten.“
Am Donnerstag beraten die Justiz- und Innenminister der EU über den Vorschlag von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, ein Kontingent der besonders verfolgten Irakflüchtlinge aufzunehmen.
(dlf 23.07.2008 bp)








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