2008-07-19 14:49:31

Gebetsvigil im Zeichen des Heiligen Geistes


RealAudioMP3 Die Nachtwache auf dem Gelände der Rennbahn von Randwick stand ganz im Zeichen des Heiligen Geistes. Tanzshows und Gebete waren ihm gewidmet. Mit dabei waren rund 200.000 junge Katholiken. Papst Benedikt XVI., der von der Menge begeistert gefeiert wurde, appellierte an die Jugendlichen, in einer zerrissenen Welt zu Frieden und Harmonie, zu Gemeinschaft und Versöhnung beizutragen. Die Feier mit Musik, Tanz und Gebet unter freiem Himmel zählt zu den traditionellen emotionalen Höhepunkten der Weltjugendtage. Mario Galgano hat die Vigil verfolgt.

Und immer wieder ertönte die offizielle Hymne des Weltjugendtages aus den Lautsprechern. Die jungen Pilger mussten sich ein wenig gedulden, bis der Papst die Bühne betrat. Bei seiner Ankunft auf dem zunächst dunklen Festgelände wurde Benedikt XVI. von zwölf Pilgern begleitet. Mit dabei waren auch das Weltjugendtagskreuz und die Marienikone, die bei jedem Weltjugendtag mitreisen. Zu Beginn der Feier entzündete der Papst die Fackel einer Aborigine-Frau, die dann das Licht an die zwölf Begleiter weiterreichte, die ihrerseits die Lampen der Bischöfe und der übrigen Teilnehmer anzündeten. Auf einer Bühne tanzten derweil junge Artisten, die mit roten und blauen Lichtern als Farben der Liebe und des Glaubens beleuchtet wurden.
Der Papst begrüßte anschließend die jungen Pilger und betonte die Bedeutung des Heiligen Geistes für junge Christen:

„Gott wird eure Hoffnung nicht enttäuschen! Er ist unter euch gegenwärtig und voller Eifer, euch mit seiner Liebe zu erfüllen.“

Sieben Pilger gaben dann ein Glaubenszeugnis ab: Sie erzählten über die Weisheit, die Einsicht, die Erkenntnis, den Rat, die Stärke und die Gottesfurcht – die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Ein katholischer Junge aus Serbien erzählte, mit welchen Schwierigkeiten die katholische Gemeinde in Serbien zu kämpfen hat. Eine junge Frau aus der Tschechischen Republik stellte das Alltagsleben der Katholiken in einem atheistischen Umfeld vor, und eine junge schwerhörige Australierin erklärte mit Hilfe von Taubstummenzeichen, dass „Anderssein ein Geschenk Gottes sein kann“. Carina Broucek (19) aus Österreich berichtet, wie sie die Morallehre der Kirche als ein Gebot der Liebe zu verstehen lernte.

„Ich war in einer schwierigen Lage: Ich wusste, was Christus lehrte und wollte die Lehren der Kirche verteidigen, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich bat den Heiligen Geist, mir dabei zu helfen, Ihm zu dienen und Ihn unter meinen Freunden bekannt zu machen. Das nächste Mal, als ich in ein Gespräch verwickelt war, stellte ich erstaunt fest, dass mir Worte in den Mund gelegt wurden – Worte und Gedanken, die ich zuvor nicht gekannt hatte. Ich weiß nicht, ob einer meiner Freunde durch meine Worte näher zu Gott gebracht wurde, aber ich vertraue darauf, dass Er in ihnen wirkt. Und ich vertraue darauf, dass Gott sich an unseren Versuchen erfreut, Ihn zu verteidigen und Ihn zu lieben, wie nur Er geliebt werden kann.“

Die Gesellschaft erlebe derzeit einen Prozess der Zersplitterung, betonte der Papst in seiner Ansprache. In den Gesichtern der jungen Pilger war ein gewisses Erstaunen ersichtlich, als der Papst über seine erste Erlebnisse mit dem Heiligen Geist sprach:

„Als ich ein kleiner Junge war, lehrten mich meine Eltern – wie Eure auch – das Kreuzzeichen. Und so kam ich bald zu der Einsicht, dass es einen Gott in drei Personen gibt und dass die Dreifaltigkeit das Zentrum unseres christlichen Glaubens und Lebens ist. Während ich zu einem gewissen Verständnis von Gott Vater und Gott Sohn heranwuchs – die Namen sagten mir bereits viel –, blieb mein Verständnis der dritten Person in der Trinität unvollständig. Als junger Priester, der Theologie lehrte, entschied ich mich darum, die herausragenden Zeugen über den Geist in der Kirchengeschichte zu studieren. Auf diesem Weg geschah es, dass ich mich unter anderem in die Lektüre des großen heiligen Augustinus vertiefte.“

Nach seiner Ansprache richtete Benedikt XVI. in mehreren Sprachen Grüße an die Teilnehmer. Auf Deutsch sagte er:

„Der Heilige Geist, der Botschafter der göttlichen Liebe, will in euren Herzen wohnen. Gebt ihm Raum in euch im Hören auf Gottes Wort, im Gebet und in eurer Solidarität mit den Armen und Leidenden. Bringt den Geist des Friedens und der Versöhnung zu den Menschen. Gott, von dem alles Gute kommt, vollende jedes gute Werk, das ihr zu seiner Ehre tut“.

Am Ende der zweistündigen Zeremonie wurden dem Papst die 24 Kandidaten vorgestellt, denen er bei der Abschlussmesse am Sonntagmorgen das Sakrament der Firmung spenden wird. Gemeinsam beteten sie vor der Monstranz. Kurze Momente des Innehaltens und der Anbetung, bevor der Papst das Gelände verließ. Die meisten Jugendlichen blieben aber zurück und beten bis zum Beginn des Abschlussgottesdienstes am Sonntag (Ortszeit).

(rv 19.07.2008 mg)








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