2008-07-18 13:21:07

Papst: „Ehrlicher Dialog über Eucharistie fördert Ökumene“


RealAudioMP3 Der zweite offizielle Besuchstag Benedikts beim Weltjugendtag stand u.a. im Zeichen der Ökumene. Papst Benedikt XVI. traf mit Vertretern anderer christlicher Kirchen zusammen. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Kirchen seien an einem „kritischen Punkt“ angelangt, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Der Dialog bleibe deshalb schwierig, betonte Benedikt XVI. bei dem Treffen am Freitag in der Krypta der St. Mary's Cathedral in Sydney.

Papst Benedikt XVI. forderte einen „aufrichtigen Dialog“, um Meinungsverschiedenheiten zu überwinden. Alle Christen müssten sich vor „jeder Versuchung in acht nehmen, die christliche Lehre als trennend zu sehen“. Stattdessen sollten sie gemeinsam zu Nicht-Christen über die Nächstenliebe sprechen. Unterschiedliche Lehrmeinungen sollten deshalb für Christen kein Hindernis sein, auch jetzt für eine bessere Welt zusammenzuarbeiten, betonte der Papst.

„Aus diesem Grund schreitet der ökumenische Dialog nicht nur durch einen Austausch von Ideen voran, sondern im Teilen von Gaben, die uns gegenseitig bereichern (vgl. Ut unum sint, 28; 57). Eine „Idee“ zielt auf Wahrheit, eine „Gabe“ drückt Liebe aus. Beide sind wesentlich für den Dialog. Uns selbst zu öffnen, um von anderen Christen geistliche Gaben zu empfangen, regt unsere Fähigkeit an, das Licht der Wahrheit, die vom Heiligen Geist kommt, zu erkennen.”

Die Christen in Australien seien in dieser Hinsicht ein Vorbild, so der Papst.

„Die Australier schätzen herzliche und offene Diskussionen. Das hat der ökumenischen Bewegung gute Dienste geleistet. Ein Beispiel ist das 2004 von den Mitgliedern des Nationalen Rates der Kirchen in Australien unterzeichnete Abkommen. Dieses Dokument anerkennt den gemeinsamen Einsatz, legt Ziele dar und führt Punkte der Übereinstimmung an, ohne dabei die Unterschiede zu vertuschen.“

Ein solcher Ansatz zeige nicht nur die Möglichkeit, konkrete Beschlüsse „für eine fruchtbare Zusammenarbeit in der Gegenwart zu fassen“, sondern auch „die Notwenigkeit, die geduldige Diskussion über unterschiedliche theologische Standpunkte weiterzuführen“.
Hauptproblem im ökumenischen Dialog bleibe aber das gemeinsame Feiern der Eucharistie. Aber man dürfe sicher sein, eines Tages gemeinsam dieses Sakrament feiern zu können. Wörtlich sagte Benedikt XVI.:

„Der Weg der Ökumene weist letztlich in die Richtung einer gemeinsamen Feier der Eucharistie (vgl. Ut unum sint, 23-24; 45), die Christus seinen Aposteln als das Sakrament der Einheit der Kirche par excellence anvertraut hat. Obwohl es noch Hindernisse gibt, die überwunden werden müssen, können wir sicher sein, dass eine gemeinsame Eucharistie eines Tages nur unser Bemühen stärken wird, einander zu lieben und zu dienen in Nachahmung unseres Herrn.“

Ein ehrlicher Dialog hinsichtlich des Ranges der Eucharistie könne „zweifelsohne helfen, die ökumenische Bewegung voranzubringen und das christliche Zeugnis vor der Welt zu vereinigen“, so der Papst weiter. Doch Benedikt mahnte auch zu Vorsicht:

„Jedes Element der Struktur der Kirche ist wichtig, doch alle würden ins Wanken geraten und einstürzen ohne den Eckstein, der Christus ist. Als „Mitbürger“ und „Hausgenossen Gottes“ müssen die Christen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass der Bau fest steht, so dass andere angezogen werden, einzutreten und die reichen Schätze der Gnade in seinem Inneren zu entdecken. Wenn wir christliche Werte fördern, dürfen wir es nicht unterlassen, ihre Quelle zu verkünden, indem wir ein gemeinsames Zeugnis von Jesus Christus, dem Herrn, geben. Er ist es, der die Apostel beauftragte, er ist es, den die Propheten verkündigten, und er ist es, den wir der Welt anbieten.“

Bei dem Treffen fehlte kurzfristig der aus Australien stammende frühere vatikanische Ökumene-Minister Kardinal Edward Cassidy, der sich wegen einer Herzerkrankung im Krankenhaus befindet. Benedikt XVI. würdigte seinen Einsatz für die christliche Einheit und wünschte ihm gute Besserung.

(rv 18.07.2008 mg)







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