Vatikan präzisiert Papst-„Entschuldigung“ zu Missbrauch
Der Vatikan hat Erwartungen gedämpft, dass Papst Benedikt XVI. in Australien eine
förmliche Entschuldigung für sexuellen Missbrauch durch katholische Priester aussprechen
werde. Der Papst habe in seiner Antwort auf eine entsprechende Journalistenfrage vor
allem auf seine Äußerungen während der USA-Reise im April verwiesen. „Ich wüsste nicht,
dass er das Wort 'Entschuldigung' gebraucht hätte“, sagte Vatikansprecher Federico
Lombardi am Mittwochabend vor Journalisten in Sydney. Medienvertreter hatten aus den
Äußerungen des Papstes bei seiner „fliegenden Pressekonferenz“ auf dem Hinflug nach
Australien gefolgert, er werde sich für die Missbrauchsfälle entschuldigen. Lombardi
sagte, er könne nicht präzisieren, wann sich der Papst zu diesem Thema nochmals äußern
werde. Es sei jedoch eine „mögliche Annahme“, dass er dies bei seiner Messe mit Bischöfen,
Priestern und Seminaristen am Samstag in der Kathedrale von Sydney tun werde. Benedikt
XVI. hatte am Samstag während des Flugs nach Australien die Unvereinbarkeit von Priesteramt
und sexuellem Missbrauch bekräftigt und deutlich gemacht, dass Pädophilie nach kirchlichem
Verständnis immer schlecht sei. Wörtlich sagte er: „Wir werden alles Mögliche tun,
um klarzustellen, was die Lehre der Kirche ist, und bei der Ausbildung und in der
Vorbereitung der Priester helfen, in der beständigen Bildung, und wir werden alles
Mögliche tun, um die Opfer zu heilen und zu versöhnen. Ich denke, das ist der wesentliche
Inhalt dessen, was das Wort 'entschuldigen' bedeutet. Besser und wichtiger sei freilich
der Inhalt einer solchen kirchlichen Äußerung. Er müsse besagen, „was in unserem Verhalten
ungenügend war, was wir heute tun müssen, wie wir vorbeugen können und wie wir alle
zur Heilung und Versöhnung beitragen können“.