Der Heilige Stuhl
hat eine Einladung des Königs Abdullah von Saudi-Arabien zu einem interreligiösen
Treffen in Madrid „sehr positiv“ aufgenommen. Die dreitägige Begegnung beginnt am
Mittwoch in der spanischen Hauptstadt, und es werden Vertreter der monotheistischen
Religionen Christentum, Judentum und Islam daran teilnehmen. Als „großen mutigen Akt“
bezeichnete der Dialogverantwortliche des Heiligen Stuhles, Kardinal Jean-Louis Tauran,
diese Initiative des saudischen Königs. Er wird als Delegat, also Vertreter Papst
Benedikts, nach Madrid reisen.
„Ich hätte gerne, dass wir zu drei Ergebnissen
kommen. Das eine ist, sich auf eine Strategie zu einigen, um einander besser kennen
zu lernen, sodass man besser miteinander arbeiten kann. Zweitens muss man an den Universitäten
das vorurteilsfreie Studium der Religionen fördern. Und drittens sollten wir Spezialisten
für den interreligiösen Dialog ausbilden. Natürlich gibt es daneben auch die ganz
konkreten Anliegen, besonders die Religionsfreiheit.“
Die Initiative des
saudischen Königs sei von großer Bedeutung, weil Abdullah gleichzeitig Hüter der für
den Islam Heiligen Stätten Mekka und Medina ist. Die Einladung zu dem interreligiösen
Treffen in Madrid sei „wie ein Blitz aus heiterem Himmel“ gekommen, sagte Kardinal
Tauran. Niemand habe so schnell damit gerechnet.
„Dieses Treffen ist das
konkrete Ergebnis der Audienz Papst Benedikts für den saudischen König. Dieser war
tief berührt von der Menschlichkeit des Papstes, seiner Demut, seiner Intelligenz.
Ich denke, das hat einen Mechanismus im Herzen und im Geist des Königs in Gang gebracht.“
Auf
saudischer Seite sei es ein Ziel des Madrider Religionstreffens, dem Islam „ein neues
Gesicht zu geben“, sagte Tauran: „Ein toleranter Islam, der sich anderen Religionen
öffnet“. Die Botschaft, die er selbst nach Madrid mitnehmen möchte:
„Die
Religionen sind nicht kriegerisch. Es sind manche ihrer Anhänger, die Kriege führen.
Wir müssen die Gläubigen dazu heranbilden, Menschen des Friedens zu sein, damit die
Religionen nicht Angst machen. Zu oft haben Verräter die Religion für ihre Zwecke
missbraucht – zum Bösen, und nicht zum Guten.“