Die katholische Kirche
kann und soll die neue Mittelmeerunion aufmerksam und mit Wohlwollen begleiten. Das
rät der Leiter des „Institut catholique de la Méditerranée“, der Marseiller Diözesanpriester
Jean-Marc Aveline. Die Mittelmeerunion war an diesem Wochenende in Paris von 43 Staats-
und Regierungschefs der EU und der Mittelmeeranrainer aus der Taufe gehoben worden.
Sie soll sich zunächst auf Fragen der Umweltverschmutzung und der Infrastruktur konzentrieren,
später aber auch Bildungs- und Sicherheitsfragen zuwenden wie der illegalen Einwanderung
afrikanischer Flüchtlinge in Europa. Jean-Marc Aveline:
„Die Kirche hat
ja nun selbst Erfahrung im Mittelmeer-Raum, die sie zur Verfügung stellen kann. Da
geht es um die jetzigen Beziehungen zwischen den Anrainerstaaten, um wirtschaftliche
Disparitäten, um Ungerechtigkeiten. Die zweite offene Baustelle sozusagen, ist aus
Sicht der Kirche die Ökumene. Denn der Mittelmeerraum ist nicht nur ein Raum des Dialogs
mit dem Islam. Man kann nicht dauerhafte Beziehungen in diesem geographischen Gebiet
aufbauen ohne ökumenische Beziehungen zwischen katholischer Kirche und Orthodoxie.
Und schließlich die interreligiöse Dimension, die ein Programm ist, aber nicht unbedingt
eine Realität, wie wir wissen. In den letzten Jahren gab es konkrete Entwicklungen,
denken wir an den Brief der 138 Islam-Gelehrten an christliche Religionsführer. Kurz:
Es ist sehr im Interesse der katholischen Kirche, die Entwicklung des politischen
Projektes Mittelmeerunion genau zu verfolgen. Denn sie hat Erfahrung und eine Aufgabe
mit diesem Projekt zu erfüllen.“ (rv 14.07.2008 gs)