2008-07-10 14:31:48

Vatikan/Italien: Fisichella beklagt „faktisch einen Fall von Euthanasie"


Die Erlaubnis eines Mailänder Gerichts, eine 37-jährige Wachkoma-Patientin nicht weiter zu ernähren, hat scharfe Kritik im Vatikan ausgelöst. Das Urteil rechtfertige „faktisch einen Fall von Euthanasie“, sagte der für Ethikfragen zuständige Erzbischof Rino Fisichella der Nachrichtenagentur ANSA. Auch im Koma sei die Patientin Eluana Englaro noch am Leben, sagte der neue Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben. Niemand dürfe „sich anmaßen, einem individuellen Leben ein Ende zu setzen“. Zugleich forderte der Erzbischof eine gesetzliche Regelung des Umgangs mit derartigen Fällen in Italien. - Am Mittwoch hatte eine Berufungsinstanz es für rechtens erklärt, die Ernährung Englaros durch eine Nasensonde einzustellen. Die Norditalienerin ist seit einem Autounfall 1992 ohne Bewusstsein. Die Richter stützten sich laut Bericht auf den „angenommenen Willen“ der Frau; dabei berücksichtigten sie sowohl Äußerungen vor ihrem Unfall sowie Aussagen von Angehörigen und Freunden. Der Staatsanwalt kann gegen die Entscheidung das Kassationsgericht anrufen. Vatikanerzbischof Fisichella hofft in diesem Fall auf eine „weniger emotionsgeladene Argumentation“.
(ansa/kna 10.07.2008 bp)








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