Die Kirchen in Tschechien sind „zum Faustpfand politischer Spannungen geworden“. Das
bedauerte der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jan Graubner,
bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Velehrad. Graubner beklagte die parlamentarischen
Schwierigkeiten bei der Behandlung des Gesetzes über Rückgabe und Entschädigung für
das Kirchenvermögen, das seinerzeit die Kommunisten beschlagnahmt hatten. Als eine
Erfolgsgeschichte präsentierte hingegen die Leiterin des Nationalen Zentrums für die
Familie, Marie Oujezdska, das Engagement der Kirche in der Familienarbeit. Die diözesanen
Familienzentren mit ihren hauptamtlichen und 960 freiwilligen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern registrierten ein steigendes Interesse an ihrer Tätigkeit und würden
auch von Menschen aufgesucht, die zuvor nie etwas von der Kirche gehört hätten. Die
Tschechische Republik gehört zu jenen mittel- und osteuropäischen Staaten, in denen
der Kommunismus besonders tiefe Spuren hinterlassen haben. 60 Prozent der Menschen
bekennen sich heute zu keiner Religion. (kap 07.07.2008 gs)