2008-07-07 15:43:01

Italien: Roma Caput Mundi


RealAudioMP3 Roms neuer Bürgermeister Gianni Alemanno will die Ewige Stadt als Treffpunkt des Dialogs zwischen den Kulturen etablieren. Das verriet der praktizierende Katholik im Gespräch mit Radio Vatikan.
 
„Erst vorgestern habe ich den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem getroffen und verschiedene Vertreter der arabischen Welt. Nächste Woche kommt Abu Mazen zu uns aufs Kapitol. Der Punkt ist der: Rom kann keine aktive diplomatische Rolle spielen. Aber es kann ein neutrales Territorium, eine Freizone des Dialogs sein, sodass hier ein Austausch zwischen Zivilisationen und Kulturen stattfindet. Der Kampf, der im Nahen Osten stattfindet, ist mehr als ein Kampf mit militärischen oder politischen Mitteln ein kultureller Kampf. Es dreht sich darum, den Fundamentalismus zu isolieren und alle in den Dialog einzubinden, die Respekt für den anderen haben. Und Rom kann ein Ort sein, diesen Dialog anzubahnen. Da gibt es etwa die Idee, einen G8-Gipfel der Hauptstädte einzuberufen, bei dem bestimmte internationale Themen angegangen werden sollen.“

Alemanno gehört der postfaschistischen Alleanza Nazionale an. Er gewann vor zwei Monaten überraschend die Bürgermeisterwahl gegen den Sozialdemokraten Francesco Rutelli. Eine der größten Herausforderungen Roms ist zur Zeit das Thema Einwanderung, vor allen Dingen rumänischer Roma und Sinti, deren Zahl sich seit dem EU-Beitritt ihres Landes vervielfacht hat. Wie kann man in Rom Aufnahme und Sicherheit vereinbaren?

„Wir müssen unsere Eingriffe dem Prinzip der Gegenseitigkeit unterordnen. Das heißt, helfen, beistehen, integrieren – aber im Austausch gegen die Akzeptanz unserer Regeln. In der Vergangenheit war es oft so, dass Personen Hilfsleistungen angesammelt haben, aber gleichzeitig illegale Handlungen setzten, um sich zu finanzieren. So entstand das Bild von Rom als ,strafloser’ Stadt. Wir müssen das Prinzip der Härte wieder herstellen. Und dabei wissen, dass Solidarität und Legalität zusammengehören. Wenn wir Aktivitäten verhindern, die an den Grenzen der Legalität sind – etwa Bettelei, illegaler Straßenhandel – müssen wir auch dafür sorgen, dass die Menschen nicht verzweifeln. Die Roma-Lager müssen saniert werden, weil sie oft auf Mülldeponien stehen und in wirklich unwürdigem Zustand sind. Aber gleichzeitig müssen wir dort Kontrollen durchführen. Denn den Mangel an Kontrolle bezahlen nicht die Reichen, sondern die Armen: Frauen, Kinder, alte Menschen.“
(rv 07.07.2008 gs)









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