Ein außer Landes geschmuggeltes
Video stellt neue Beweise für offenen Betrug bei der Präsidentschaftswahl in Simbabwe.
Ein Gefängnisangestellter filmte, wie er und seine Kollegen von Vorgesetzten beim
Ausfüllen von Wahlunterlagen unter Druck gesetzt und kontrolliert wurden, damit sie
ihr Kreuz bei Präsident Robert Mugabe machten. In der kommenden Woche soll der Uno-Sicherheitsrat
über einen Resolutionsentwurf der USA entscheiden, der neben einem Waffenembargo gegen
Simbabwe unter anderem auch das Einfrieren von Mugabes persönlichem Vermögen und ein
striktes Reiseverbot vorsieht. Die Vereinten Nationen sollten vermehrt Druck auf
Südafrikas Präsident Thabo Mbeki ausüben. Das sagt Dennis Benton von der Organisation
„Zimbabwe Vigil“ gegenüber Radio Vatikan: „Es ist aber gar nicht selbstverständlich,
dass der UNO-Sicherheitsrat dies unternehmen wird. Russland und China könnten durchaus
ihr Veto in dieser Sache einlegen. Der Druck kommt ja bisher nur von Staaten aus dem
Westen und vor allem gibt es keine nennenswerte Verurteilung aus Afrika selber. Staaten
aus Asien – wie beispielsweise China, Malaysia oder Iran – haben sich gar nicht oder
sogar für Mugabe ausgesprochen.“ Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki,
der in der Krise in Simbabwe vermittelt, ist derweil mit Staatschef Robert Mugabe
zusammengekommen. „Das interessante an der Vermittlung von Südafrikas Präsident
Mbeki ist, dass er sich sowohl mit Mugabe als auch mit Tsvangirai trifft. Mbeki vermittelt
im Auftrag der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft in Simbabwe; die von MDC-Chef
Morgan Tsvangirai angeführte Opposition wirft Mbeki allerdings vor, seine Einflussmöglichkeiten
auf Mugabe nicht zu nutzen, und fordert einen Vermittler der Afrikanischen Union.
Was es wirklich braucht, um die Krise endlich zu überwinden, ist ein politischer Druck
aus Südafrika, damit Sanktionen gegen Mugabe auch wirksam werden.“ Einer der
Gefängniswärter hat die am Samstag veröffentlichten Aufnahmen im Auftrag der britischen
Zeitung „The Guardian“ mit einer versteckten Kamera gedreht. Auf den Bildern ist unter
anderem zu sehen, wie die Vorgesetzten der Gefängniswärter die Stimmabgabe überwachen
und sicherstellen, dass die Männer auf dem Stimmzettel ihr Kreuz für Mugabe machen
und nicht vor dem Namen des Oppositionsführers Morgan Tsvangirai. Simbabwes 84-jähriger
Präsident Mugabe war nach der von vielen Staaten und Organisationen als illegitim
eingestufter Wahl für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt worden.