Die Bischöfe Kolumbiens
haben zur Freilassung weiterer Geiseln aufgerufen. Das ganze Volk müsse weiterhin
für Gerechtigkeit und Versöhnung arbeiten. Kolumbien brauche Frieden, heißt es in
einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der Bischofskonferenz. Der Regierung und
allen Organismen, die zur jüngsten Befreiung der 15 Geiseln beigetragen hatten, zollten
die Bischöfe Dank und Respekt. Die Aktion sei das Ergebnis des Gebets aller Kolumbianer. Der
Weihbischof von Bucamaranga, Juan Vicente Cordova, sagte gegenüber Radio Vatikan: „Für
die Bischöfe und die Kirche in Kolumbien war das ein sehr wichtiger Moment, denn wir
haben viel für diese Befreiung gearbeitet. Die Bischöfe waren von der Regierung und
von den Rebellen zu Vermittlungsgesprächen gerufen worden. Die Kirche war stets anerkannt,
denn sie hat immer den Dialog gesucht und viel dafür getan.“ Die Befreiungsaktion
rund um die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt bringe Kolumbien
mit einer positiven Nachricht in die Schlagzeilen. Das sei wichtig für das Land, so
der Weihbischof: „Kolumbien hat in der ganzen Welt keinen guten Ruf. Die Menschen
halten Kolumbien für ein Land, in dem Drogen und Krieg regieren. Jetzt haben wir der
ganzen Welt gezeigt, dass Kolumbien fähig ist, sich aus eigener Kraft den Problemen
zu stellen und sie zu lösen. Das ist sehr wichtig: für die Bischöfe, die Kirche, das
Recht, die Wahrheit und für das Leben.“ Kolumbien hat indes einen Medienbericht
über Zahlungen an FARC-Rebellen für die Freiheit der Geisel Ingrid Betancourt entschieden
zurückgewiesen. Der Bericht des Schweizer Radiosender RSR, dass Betancourt und 14
weitere Geiseln freigekauft worden seien, sei „absolut falsch“, sagte der kolumbianische
Verteidigungsminister Juan Manuel Santos. RSR behauptet nunmehr, die von einer „verlässlichen
Quelle“ genannten 20 Millionen Dollar seien nicht als Lösegeld an die FARC geflossen.
Vielmehr sei das Geld verwendet worden, um zwei Bewacher der Geiseln zu bestechen.
Hinter der Aktion standen laut RSR-Bericht die USA. Die kolumbianische Botschaft in
der Schweizer Hauptstadt Bern erklärte, die Angaben der Regierung in Bogotá anzuzweifeln,
sei „ungerecht, unberechtigt und opportunistisch“. Betancourt selbst glaubt nicht,
dass die Befreiungsaktion inszeniert gewesen sei, betonte die kolumbianische Botschaft. (rv/afp
05.07.2008 bp)